Die Europäische Zentralbank sei mit ihren Negativzinsen noch nicht an dem Tiefpunkt angelangt, ab dem schädliche Folgen der lockeren Geldpolitik überwiegen würden. "Die Befunde legen nahe, dass wir noch nicht diesen Umkehrzins erreicht haben", sagte de Cos am Dienstag auf einer Veranstaltung in Frankfurt. Blieben aber die Zinsen für lange Zeit negativ, könne dies die Wirkung der Geldpolitik auf die Banken beeinträchtigen. Die EZB sollte ihre Strategie an diese Herausforderungen anpassen, sagte er.

Die EZB hatte 2014 erstmals ihren Einlagenzins auf unter null Prozent gesenkt. Seitdem müssen Banken Strafzinsen zahlen, wenn sie überschüssige Gelder über Nacht bei der Notenbank parken. Die Währungshüter wollen mit diesen Negativzinsen Geldhäuser dazu bewegen, dass sie statt Geld bei der Notenbank zu horten mehr Kredite an die Wirtschaft ausreichen. So sollen Konjunktur und die aus EZB-Sicht zu niedrige Inflation angekurbelt werden. Auf ihrer Zinssitzung am 12. September beschloss die EZB, den den Einlagesatz noch tiefer in den negativen Bereich zu senken. Inzwischen liegt er bei minus 0,5 Prozent.