Horgen (awp) - Der Halbleiterhersteller U-Blox spürt nach dem coronabedingten Einbruch des Vorjahres eine kräftige Erholung an den Absatzmärkten. Anlässlich eines Investorentreffens vom Dienstag bestätigte das Unternehmen die bisher für 2021 gesetzten Ziele und plant die Wiederaufnahme von Dividendenzahlungen.

Anlässlich der Halbjahrespublikation im August hatte U-Blox seine Prognose fürs Gesamtjahr angepasst. Nun werden diese bestätigt: Die Firma will beim bereinigten Nettoumsatz um 15 bis 19 Prozent wachsen, während beim bereinigten EBITDA eine Marge von 16 bis 20 Prozent und beim bereinigten EBIT eine solche von 6 bis 9 Prozent angepeilt wird, wie Konzernchef Thomas Seiler am Investorentag in Horgen erklärte. Grundlage für diese Wachstumsziele seien allerdings die Wechselkurse von 2020.

Bereits im ersten Halbjahr verbuchte U-Blox im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einen Umsatzanstieg um 11 Prozent auf 192,7 Millionen Franken, wobei insbesondere die Endmärkte im Bereich Automotive und Consumer stark dazu beigetrugen. Und nach dem Verlust in der Vorjahresperiode erzielte das Unternehmen wieder positive Ergebnisse.

Rückkehr in die schwarzen Zahlen

Damit peilt U-Blox im Gesamtjahr 2021 einen Umsatz von bis zu knapp 400 Millionen Franken an, womit das Vor-Coronajahr 2019 mindestens erreicht oder am oberen Rand der Zielspannen übertroffen würde. 2019 hatten die Thalwiler 385,1 Millionen Franken Umsatz eingefahren.

Auch der bereinigte Betriebsgewinn EBITDA würde bis zu 77 Millionen Franken erreichen, der bereinigte EBIT bis zu 35 Millionen Franken. Dies wäre besser als 2019: Damals hatte U-Blox einen bereinigten EBITDA von 42,2 Millionen Franken und einen bereinigten EBIT von 18,0 Millionen Franken eingefahren.

Nun will das Unternehmen für das Geschäftsjahr 2021 wieder eine Dividende an die Aktionäre zahlen, nachdem die Dividende für das Jahr 2020 wegen des Absturzes in die Verlustzone ausgefallen war. Die Höhe der Dividende wisse er noch nicht, sagte Seiler am Rande der Veranstaltung im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP. Für 2019 hatte U-Blox eine Dividende von 0,60 Franken pro Aktie ausgeschüttet.

Starke Auftragslage

Seit Ende 2020 habe die Nachfrage nach Produkten von U-Blox stark angezogen und die Auftragsbücher seien voll. In der Präsentation spricht U-Blox gar von rekordhohen Buchungen. Allerdings hinke die Umsatzentwicklung den Buchungen hinterher. Der Grund dafür sind die Lieferengpässe bei elektronischen Komponenten, welche die Arbeit erschweren.

Trotz der Probleme in den Lieferketten sieht das Management auch künftig gutes Wachstumspotenzial, ohne dazu aber für die kommenden Jahre eine konkrete Guidance abzugeben. In der zunehmend vernetzten Welt würden Lösungen und Produkte von U-Blox gut nachgefragt, hiess es.

Wachstumstreiber seien die zunehmende Vernetzung von Geräten und Maschinen mit der Datenwolke (Cloud). Zudem werde die von den Beschaffungsproblemen gebremste Autoindustrie ihre Produktionsvolumen irgendwann wieder erhöhen. Das könnte allerdings noch zwei Jahre dauern.

Zudem profitiere U-Blox von neuen Märkten wie beispielsweise E-Trottinetts oder autonom fahrende Rasenmäher. Auch in Velos, Halsbändern von Haustieren oder Drohnen werden die Navigationsprodukte von U-Blox eingebaut.

Keine Mittelfristziele

Um die gute Nachfrage decken zu können, setzt das Unternehmen auf organisches Wachstum, zugleich wird aber auch weiter nach möglichen Übernahmezielen Ausschau gehalten.

Mittelfristige Ziele gebe es keine mehr, sagte Konzernchef Seiler zu AWP. Ein Grund dafür seien die Lieferengpässe. "Wie lange diese dauern, weiss niemand." Der andere Grund sei die Coronasituation mit den wieder hochschnellenden Ansteckungszahlen.

jb/cf