Zürich (awp) - Im Kampf gegen Google und Co spannen die Medienhäuser TX Group und Ringier sowie der Versicherer Mobiliar zusammen: Sie gründen gemeinsam mit dem Wachstumsinvestor General Atlantic ein neues Digitalunternehmen, das die bekannten Online-Marktplätze wie Homegate, Ricardo, tutti.ch oder die Scout24 Gruppe bündelt.

Das neue Joint Venture solle eines der grössten in der Schweiz werden, hiess es in einer gemeinsamen Mitteilung vom Dienstag. Die TX Group bringt die Onlineplattformen Ricardo, tutti.ch, Homegate sowie Car For You in das Gemeinschaftsunternehmen ein. Ringier sowie die Mobiliar steuern die Plattformen ImmoScout24, AutoScout24, MotoScout24, FinanceScout24 und anibis.ch bei.

"Vierter Gesellschafter wird der global tätige Wachstumsinvestor General Atlantic, der die Gruppe mit seiner langjährigen internationalen Expertise im Bereich der digitalen Marktplätze unterstützt", schrieben die Partner weiter.

Konkurrenz wird härter

Trotz des starken Wachstums in den vergangenen Jahren stehe man einem zunehmen Wettbewerb durch globale internationale Konkurrenten und schnell wachsende Startups, die den Markt umpflügen, gegenüber. Ausserdem würden die Anforderungen der Kunden steigen.

"Die Bündelung der Kräfte zu einem der grössten Digitalunternehmen der Schweiz ermöglicht es, ein kompetitives Schweizer Marktplatz-Angebot zu schaffen und damit als Vorreiter im Schweizer Markt zu agieren", hiess es im Communiqué. "Das neue Joint Venture wird die Expertise der bestehenden Teams und digitalen Talente bündeln, um die Entwicklung innovativer digitaler Produkte und Dienstleistungen voranzutreiben."

"Wir sind überzeugt, dass wir mit der Zusammenführung unserer starken Marktplätze deren weiteres Wachstum fördern", erklärte TX Group-Präsident Pietro Supino. Die entscheidende Voraussetzung für die weitere erfolgreiche Entwicklung sei die Steigerung der Relevanz der Angebote für die Nutzer. So könne man den Geschäftskunden mehr Effizienz bieten.

Marken bleiben erhalten

Die gesamthaft 1000 Angestellten der Marktplätze würden alle vom neuen Unternehmen übernommen, sagte TX Sprecherin Ursula Nötzli auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP. Auch die verschiedenen Marktplätze blieben alle erhalten. Es gebe keine Pläne, an den Marken etwas zu ändern.

Das neue Unternehmen solle schnell an den Start gehen. Der Abschluss der Transaktion sei für den Herbst geplant, sagte Nötzli. Der Zusammenschluss bedürfe keiner Zustimmung der Eidgenössischen Wettbewerbskommission Weko. Man habe aber das Gespräch mit der Weko gesucht.

Alle Parteien seien durch Minderheiten-Anteile am Joint Venture beteiligt. So soll die TX Group 31 Prozent halten, Ringier und Mobiliar jeweils 29,5 Prozent und General Atlantic 10 Prozent. Die vier Aktionäre verfügen über jeweils 25 Prozent der Stimmrechte. Als mittelfristiges Ziel verfolgt die unabhängige Unternehmensgruppe einen Börsengang.

Zudem will das Gemeinschaftsunternehmen neue Aktionäre anziehen. Mittelfristig sei ein Börsengang geplant, hiess es weiter.

Neuer Verwaltungsratspräsident soll Lothar Lanz werden, der unter anderem Aufsichtsratschef der Home24 SE ist und früher Positionen in den Gremien von Zalando und Axel Springer innehatte. Als CEO des neuen Unternehmens ist Gilles Despas vorgesehen - derzeit CEO der Scout24 Schweiz Gruppe.

Zudem sollen dem Verwaltungsrat noch Jörn Nikolay, Olivier Rihs, Mobiliar-Chef Michèle Rodoni, Pietro Supino und Ringier-Chef Marc Walder angehören.

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