FRANKFURT (Dow Jones)--Nach einem gut behaupteten Start in den Handel am Freitag notieren die europäischen Aktienmärkte am Mittag im Minus. Im Vorfeld der Rede von Fed-Chef Jerome Powell würden Investoren etwas vorsichtiger, es komme kein frisches Geld an die Börse, heißt es dort. Der DAX verliert 0,4 Prozent auf 13.217 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,4 Prozent auf 3.661 Zähler nach unten. Ein Blick auf die Branchen zeigt den Sektor der Minenwerte mit einem Plus von 1 Prozent als den Gewinner, dagegen verliert der Sektor der Reise- und Freizeitwerte 1,3 Prozent.

Schwach tendiert hie die Aktie von Tui (-2,5%), nachdem die Analysten der Citi die Verkaufsempfehlung bestätigt und das Kursziel gesenkt haben. Die Analysten hegen weiterhin Bedenken über die Verschuldungsquote von Tui und rechnen mit weiteren Senkungen der Konsenserwartungen für das EBIT im Geschäftsjahr 2022. Die Aktie von Lufthansa verliert 1,6 Prozent, hier belasten auch die gescheiterten Tarifgespräche, denn nun sind Pilotenstreiks jederzeit möglich. "Nach dem Theater um die gestrichenen Flüge im Sommer wäre eine Wiederholung davon im Herbst wirklich rufschädigend", meint ein Händler.


   Powell wird Hoffnungen auf langfristige Zinssenkungen zerstören 

Fed-Chairman Jerome Powell hält seine mit Spannung erwartete Rede beim geldpolitischen Symposium der Kansas City Fed in Jackson Hole am Nachmittag 16:00 Uhr MESZ. Aus Sicht von Volkswirten muss Powell dabei zwei Fragen beantworten: Ist die Zeit für Zinserhöhungen um weniger als 75 Basispunkte gekommen? Und was passiert mit den Zinsen - angesichts von Rezessionserwartungen und der Tatsache, dass an den Märkten schon Zinssenkungen eingepreist sind?

Die Fed sieht sich zwar immer noch mit einer der höchsten Inflationsraten seit vier Jahrzehnten konfrontiert. Aber die jüngsten Daten deuten darauf hin, dass der Preisdruck seinen Höhepunkt erreicht haben könnte. Sollte dies der Fall sein, könnte sich die Fed bei ihrer Sitzung am 20. und 21. September auf eine Zinserhöhung um 50 Basispunkte beschränken. "Wir erwarten, dass Powell die Argumente für eine Verlangsamung der Straffung wiederholen wird, die er in seiner Pressekonferenz im Juli und in dem in der vergangenen Woche veröffentlichten Protokoll vom Juli dargelegt hat", urteilen die Ökonomen von Goldman Sachs. Sie prognostizieren, dass Powell zugleich betonen werde, dass die Fed weiterhin bestrebt sei, die Inflation zu senken, und die anstehenden politischen Entscheidungen von den eingehenden Daten abhängig machen werde.


   Haleon gesucht - Citi sieht Chance in Süd-Florida-Urteil 

Die Aktien des Gesundheitsunternehmens Haleon legen gegen den Markt um 1,6 Prozent zu. Stützend wirkt hier ein Urteil aus Florida. Dadurch könnten mögliche Schadensersatzzahlungen wegen Zantac sinken, falls es in dieser Form umgesetzt werde, heißt es von den Analysten der Citi. Auch die Zahl der Kläger könne um 70 bis 80 Prozent reduziert werden. Dies könnte zu Kosten um die 10 Milliarden Dollar für alle Beteiligten führen, der Markt habe hier aber bereits rund 36 Milliarden Dollar diskontiert. Dies dürfte substanziellen Druck von Haleon nehmen, die allein schon 4 Milliarden Dollar an Wert wegen der Klagesorgen verloren hatten. Auch GSK und Sanofi legen um 0,6 und 2 Prozent zu.

Unter Abgabedruck stehen dagegen die Aktien der Containerreedereien. Moeller-Maersk fallen 4,7 Prozent, Hapag-Lloyd um 5,6 Prozent. Unter anderem belastet die Absage des Verkaufs von Maersk Container Industry (MCI) an die chinesische CIMC. Dies ist am Einspruch der US-Behörden gescheitert, die weniger chinesischen Einfluss in der Logistikkette wollen. Auch andere künftige Umstrukturierungspläne am Markt könnten dadurch schwerer werden, heißt es im Handel. Der Kurs leide zudem unter der Zurückhaltung von Anlegern, die die starke vergangene Berichtssaison der Branche als nicht nachhaltig betrachteten. Grund sind Rezessionssorgen und nach oben schnellende Energiepreise.


   Metzler halbiert Kursziel für Continental 

Für die Aktie von Continental geht es um 2,5 Prozent nach unten, nachdem die Analysten von Metzler die Einstufung auf "Verkaufen" gesenkt und das Kursziel auf 50 Euro mehr als halbiert haben. Für die Analysten ist der Ausblick von Continental dem Risiko einer abkühlenden Reifennachfrage ausgesetzt. Bereits das zweite Quartal sei aufgrund der Autozuliefersparte bei der Profitabilität am unteren Rand der Werte aller börsennotierten Autozulieferer in Deutschland geblieben.


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Aktienindex              zuletzt        +/- %       absolut   +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.660,81        -0,4%        -13,73      -14,8% 
Stoxx-50                3.650,36        -0,3%         -9,79       -4,4% 
DAX                    13.216,81        -0,4%        -55,15      -16,8% 
MDAX                   26.029,92        -0,2%        -40,72      -25,9% 
TecDAX                  3.032,53        -0,8%        -25,25      -22,6% 
SDAX                   12.183,32        -0,7%        -83,41      -25,8% 
FTSE                    7.482,14        +0,0%          2,40       +1,3% 
CAC                     6.355,33        -0,4%        -26,23      -11,2% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                    absolut     +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       1,34                      +0,03       +1,52 
US-Zehnjahresrendite        3,07                      +0,05       +1,56 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %  Fr, 8:09 Uhr  Do, 17:30h    % YTD 
EUR/USD                   1,0009        +0,3%        0,9963      0,9969   -12,0% 
EUR/JPY                   137,02        +0,6%        136,35      136,26    +4,7% 
EUR/CHF                   0,9641        +0,4%        0,9605      1,0370    -7,1% 
EUR/GBP                   0,8460        +0,4%        0,8440      0,8435    +0,7% 
USD/JPY                   136,92        +0,3%        136,86      136,71   +19,0% 
GBP/USD                   1,1831        -0,0%        1,1805      1,1816   -12,6% 
USD/CNH (Offshore)        6,8675        +0,2%        6,8677      6,8528    +8,1% 
Bitcoin 
BTC/USD                21.234,13        -1,6%     21.405,44   21.524,55   -54,1% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settlem.         +/- %     +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex                  93,81        92,52         +1,4%       +1,29   +32,2% 
Brent/ICE                 101,10        99,34         +1,8%       +1,76   +35,7% 
GAS                               VT-Settlem.                   +/- EUR 
Dutch TTF                 316,00       321,41         -1,7%       -5,42  +412,5% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag         +/- %     +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)             1.747,01     1.758,94         -0,7%      -11,93    -4,5% 
Silber (Spot)              19,21        19,31         -0,5%       -0,10   -17,6% 
Platin (Spot)             877,15       886,50         -1,1%       -9,35    -9,6% 
Kupfer-Future               3,77         3,70         +1,9%       +0,07   -15,0% 
YTD zu Vortagsschluss 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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August 26, 2022 07:14 ET (11:14 GMT)