Traton besitzt und betreibt vier Marken: Scania, das Kronjuwel, ist die wichtigste Marke in Bezug auf Umsatz (38% des Gesamtumsatzes) und Rentabilität. Es ist auch die einzige Marke, die Fahrzeuge weltweit exportiert. MAN (32%) ist nicht in Nordamerika vertreten und stellt neben LKWs auch Leichtfahrzeuge her. Navistar (24%) konzentriert sich auf den nordamerikanischen Markt und verkauft zudem Busse unter der Marke IC Bus. Schließlich bedient Volkswagen Truck & Bus (5%) die Märkte in Lateinamerika, Afrika und Asien. Der Rest der Einnahmen stammt aus Finanzdienstleistungen.

Die 4 Marken von Traton (Quelle: Traton):

Das Unternehmen profitiert von vier starken Marken, deren Ruf im Sektor unbestritten ist. Letztes Jahr wurden insgesamt 338.000 Einheiten verkauft, ein Rekord. Um dieser Nachfrage gerecht zu werden, ist die Produktionsinfrastruktur funktional und geografisch optimiert, mit einer Präsenz in 12 Ländern an 33 Produktions- und Montagestandorten.

Geographische Lage der Fabriken (Quelle: Traton):

Heute ist die Situation jedoch komplizierter: Zwar haben sich die Margen in den vergangenen Jahren deutlich verbessert, doch die potenziellen Katalysatoren für die Fortsetzung dieser guten Dynamik sind nun schwieriger zu finden. Der Wettbewerb wird immer härter und die Kunden sind sehr anspruchsvoll - schließlich wird die Effizienz der LKWs durch technologische Fortschritte gesteigert. Nicht zu vergessen ist auch die Verlangsamung der Wirtschaft, insbesondere in Europa, was sich auf die Auftragsbücher auswirkt. Im ersten Quartal sanken die neuen Auftragseingänge um 3% im Jahresvergleich und um 12% im Quartalsvergleich.

Dennoch sollte man den Pessimismus nicht übertreiben - ganz im Gegenteil. Scania weist eine zweistellige bereinigte Betriebsmarge auf, was sie zu einer der leistungsstärksten Marken der Branche macht. Trotz des starken Kursanstiegs seit Jahresbeginn leidet die Gruppe aktuell noch unter einem geringen Streubesitz, da Volkswagen fast 90% des Kapitals hält. Diese Situation wird sich jedoch ändern, denn der deutsche Riese beabsichtigt, seinen Anteil mittelfristig auf 75% zu reduzieren. Neben den finanziellen Gewinnen, die Volkswagen aus dieser Transaktion ziehen wird, dürfte die Traton-Aktie für Anleger attraktiver werden, da ein höherer Streubesitz die Liquidität der Aktie erhöhen und den Zugang zu Indizes wie dem MDAX ermöglichen könnte.

Wenn man den Schätzungen der Analysten Glauben schenkt, sollte die Normalisierungsphase nur ein Jahr dauern. Sie erwarten für 2025 eine - wenn auch bescheidene - Erholung der Auftragseingänge und somit eine Rückkehr zum Wachstum. Die Robustheit von Scania, die Fortsetzung der operativen Gewinne bei MAN und die zunehmende Stärke von Navistar, das kurz davor steht, die Früchte seines neuen Angebots an energieeffizienten Antriebsgruppen zu ernten, sind Katalysatoren, die der Gruppe helfen sollten, den marktbedingten Rückgang zu begrenzen.

Was die Finanzberichte selbst betrifft, so sind diese recht gut. Traton zeigt eine niedrigere operative Marge als die Konkurrenz, aber das Unternehmen beabsichtigt, die oben erwähnten Hebel zu nutzen, um diese Kennzahl in den kommenden Jahren weiter zu steigern. Paccar sticht mit höheren Margen als seine Wettbewerber und der höchsten Marktbewertung hervor (KGV von 13 für dieses Jahr). Schließlich sind Daimler Truck und AB Volvo - letzterer erzielt etwa 20% seines Umsatzes mit dem rentabelsten Segment, dem Baumaschinengeschäft - besser bewertet.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Traton ein guter Kompromiss ist: Einerseits eine Investition, die darauf setzt, dass nach einem schwachen Geschäftsjahr 2024 das Wachstum zurückkehren dürfte, und andererseits eine attraktive Option für Liebhaber solider Dividenden mit einer Rendite, die beim aktuellen Kurs über 5% liegt.