Berlin (Reuters) - Der Nutzfahrzeughersteller Traton setzt sich mittelfristig höhere Renditeziele.
Die operative Gewinnmarge solle bis 2029 auf neun bis elf Prozent steigen, teilte das Unternehmen am Dienstag anlässlich eines Kapitalmarkttags mit. Die Ertragsperle Scania nimmt sich sogar 15 Prozent Marge vor. Der Umsatz solle bis dahin kräftig zulegen, die Nettoverschuldung vollständig abgebaut werden. Traton-Chef Christian Levin sagte, neben dem konventionellen Wachstum in den bisherigen Märkten verspreche sich Traton Zuwächse bei Elektro-Lastwagen. Zudem wolle man das Potenzial in Nordamerika besser ausschöpfen.
Die Volkswagen-Tochter will damit bei der Rendite zum Rivalen Daimler Truck aufschließen: Die Schwaben streben bis 2030 mehr als zwölf Prozent Gewinnmarge an. Traton verspricht sich Wachstum zum einen in den USA, wo die Marke International Motors wiederbelebt werden und dafür Navistar verschwinden soll. "Damit kehrt die Marke zu ihren Wurzeln zurück", sagte Levin. Volkswagen hatte sich die Markenrechte an dem ehemaligen Hersteller von Landmaschinen und Pickup-Trucks gesichert.
Zusätzlichen Schub verspricht sich Traton mit den Marken Scania, MAN, International Motors und der brasilianischen VWCO von einer eigenen Fertigungsstätte in China. "Das Wachstum in Nordamerika und Asien wird wesentlich dazu beitragen, dass wir bis 2029 unsere Ambition einer Umsatzsteigerung um 20 bis 40 Prozent erreichen können", sagte Levin. Scania baut derzeit ein Werk in Rugao, von dem aus chinesische Kunden, aber auch Käufer aus anderen asiatischen Ländern beliefert werden sollen. China ist der weltweit größte Lkw-Markt, bislang sind westliche Anbieter dort jedoch kaum vertreten. Der Nutzfahrzeugmarkt wird stärker als der Automarkt von heimischen Anbietern dominiert, spielt hier doch das Werkstattnetz und die Verfügbarkeit von Ersatzteilen eine große Rolle.
Der Wandel zu Elektromobilität und autonomem Fahren verspreche zusätzliches Umsatzpotenzial. Traton habe bereits die ersten autonomen Fahrzeuge verkauft, diese würden im kommenden Jahr ausgeliefert, erklärte Levin. Der Käufer sei ein Minenbetreiber in Australien.
(Bericht von Christina Amann; Redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)