Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Nach dem eintägigen DAX-Auftritt am kommenden Freitag ist bei Daimler Truck mit Blick auf den deutschen Leitindex erst einmal Abwarten angesagt. Die Aktien der Daimler-Lkw-Sparte werden nach dem Spin-Off am 10. Dezember kurz als 41. Titel im DAX geführt und am Abend wieder aus dem Index der wichtigsten deutschen Aktien entnommen. Dann müssen sie für einen möglichen nachhaltigen DAX-Aufstieg auf den Wechseltermin im März warten. Ob es dann für einen Eintritt in den DAX reicht, hängt allerdings von der Marktkapitalisierung ab.

Marktteilnehmer verweisen darauf, dass die EBIT- und die Umsatzerwartungen für das kommende Jahr in etwa so hoch seien wie für Traton. Die VW-Tochter wird aktuell mit etwa 10 Milliarden Euro bewertet, wobei allerdings nur ein kleiner Teil im Streubesitz ist.

Sollte Daimler Truck lediglich so bewertet werden wie Traton, wäre ein DAX-Aufstieg eher unwahrscheinlich. Die Aktie wäre dann zwar ein Aufstiegskandidat im Zuge eines "regular entry". Ein solcher Aufstieg im März würde aus derzeitiger Sicht aber daran scheitern, dass für einen "regular entry" auch Entnahmekandidaten notwendig sind, und die sind nicht in Sicht.


  Über 11,5 Mrd EUR wird der Aufstieg wahrscheinlicher 

Nun gibt es auch Schätzungen, die Daimler Truck eine deutlich höhere Marktkapitalisierung zubilligen. Sie verweisen unter anderem auf den Lkw-Bereich von Volvo, der etwa doppelt so hoch bewertet werde wie Traton. Allerdings gehören zu Volvo AB auch andere Sparten wie Baumaschinen, so dass die Vergleichbarkeit beschränkt ist.

Trotzdem gilt eine Prämie gegenüber Traton als möglich. Sollte die Marktkapitalisierung bei über 11,5 Milliarden Euro liegen, wäre Daimler Truck im März vermutlich ein sogenannter Fast-Entry-Kandidat und würden dann automatisch den kleinsten DAX-Titel verdrängen - aus heutiger Sicht Beiersdorf.


  Hannover Rück und LEG auf der "Watch List" 

Daneben wird es aus Index-Sicht interessant, ob sich Hannover Rück und LEG-Immobilien im kommenden Jahr weiter verbessern und eine realistische Aufstiegschance in den DAX bekommen. Wackelkandidat Nummer zwei hinter Beiersdorf ist aus derzeitiger Sicht Heidelbergcement.

Im Euro-Stoxx-50 kann sich die Nordea Bankengruppe Chancen auf einen Aufstieg ausrechnen. Aus derzeitiger Sicht könnten sie zum regulären Wechseltermin im September des kommenden Jahres in den wichtigsten Blue-Chip-Index der Eurozone eintreten. Abstiegskandidat sind nach dem aktuellen Stand die Aktien von Flutter Entertainment.

DJG/hru/gos

(END) Dow Jones Newswires

December 06, 2021 05:11 ET (10:11 GMT)