Tokio (Reuters) - Der Enkel des Toyota-Gründers macht überraschend Platz an der Spitze des Autokonzerns.

Akio Toyoda werde am 1. April die Position des Chairmans übernehmen, teilte der japanische Konzern am Donnerstag mit. Sein Nachfolger als Toyota-Chef wird der bisherige Chef der Luxus-Tochter Lexus, Koji Sato. Auf ihn wartet nun die Aufgabe, den Rückstand des japanischen Autobauers beim Thema Elektromobilität in Angriff zu nehmen und Toyota für eine emissionsfreie Zukunft zu rüsten. "Der CEO braucht Jugend, Energie und Stärke", sagte Toyoda. Der 53-jährige Sato sei als sein Nachfolger gewählt worden, weil er "hart daran gearbeitet hat, die Philosophie von Toyota zu lernen".

Über eine Ablösung des 66-jährigen Toyoda hatten Investoren zwar seit längerem spekuliert. Dennoch sei die Ankündigung jetzt eine "riesige Überraschung", sagte Koji Endo, Analyst bei SBI Securities. Es sei damit zu rechnen, dass Toyoda von seinem Posten als Verwaltungsratschef aus weiterhin Einfluss auf das Tagesgeschäft nehme. "Die nächsten Jahre könnten eine Art Lehrzeit für Sato als nächsten Präsidenten sein."

Sato hat nach Informationen auf der Toyota-Internetseite seine berufliche Laufbahn 1992 bei Toyota begonnen und arbeitete sich bis 2016 zum Chefingenieur bei Lexus hoch. Zuletzt war er Präsident der Luxustochter und leitete zudem die Motorsport-Sparte Gazoo Racing. Bei einer Veranstaltung, die vom Toyota-Videokanal übertragen wurde, sagte Toyoda, er übergebe den Staffelstab der Führung.

Die Veranstaltung, die mehr einer Talk-Show als einer Pressekonferenz glich, ließ jedoch darauf schließen, dass der 66-Jährige Toyoda auch in Zukunft noch eine zentrale Rolle spielen dürfte. Immer wieder gab Toyoda Sato Anweisungen und Stichpunkte. Sato sagte, Toyoda habe ihm den Chefposten Ende vergangenen Jahres bei einer gemeinsamen Reise nach Thailand angeboten. "Ich wusste nicht, wie ich darauf antworten soll. Ich dachte, es sei ein Witz." Satos Aufgabe sei es, Toyota zu einem "Mobilitätskonzern" umzubauen, sagte Toyoda. Näher zu den Plänen für das Unternehmen äußerten sich die beiden Manager jedoch nicht.

Toyoda hatte den Videokanal Toyota Times eingerichtet, nachdem Beschwerden laut geworden waren, dass die Strategie des Konzerns für die Öffentlichkeit schwer erkennbar sei. Der japanische Konzern gilt als Vorreiter bei Hybridfahrzeugen, der Prius wurde als erstes Hybridauto vor einem Vierteljahrhundert auf den Markt gebracht. Reine Elektroautos wurden dagegen erst spät in das Portfolio aufgenommen. Das Unternehmen hatte diesen Schritt damit begründet, dass die Hybridtechnologie weiterhin eine wichtige Rolle spielen wird, neben Wasserstoffautos. Diese Strategie stieß bei Investoren und Analysten auf Kritik, die sich in der Vergangenheit noch durchaus lobend zur Umweltstrategie geäußert hatten.

(Bericht von Satoshi Sugiyama, geschrieben von Christina Amann; redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)