Tokio (Reuters) - Toyota hat den Gewinn dank des nachlassenden Halbleitermangels überraschend deutlich gesteigert.

Das operative Ergebnis sprang im dritten Geschäftsquartal um 22 Prozent auf 957 Milliarden Yen (rund 6,8 Milliarden Euro), wie der weltgrößte Autobauer am Donnerstag mitteilte. Auch der Einbruch des Yen half. Die japanische Währung war im Oktober auf ein 32-Jahres-Tief gestürzt, wodurch Toyota bei der Umrechnung der Erlöse profitiert. Der Konzern bekräftigte das operative Gewinnziel von 2,4 Billionen Yen für das Ende März auslaufende Geschäftsjahr 2022/23, was gegenüber dem vorangegangenen Geschäftsjahr einem Rückgang um fast ein Fünftel entspricht.

In den ersten neun Monaten lieferte der japanische Vorzeigekonzern knapp 6,5 Millionen Fahrzeuge aus, gut sechs Prozent mehr als im Vorjahr. Im Kalenderjahr kam die Gruppe, zu der auch der Lkw-Bauer Hino und der Kleinwagenspezialist Daihatsu gehören, auf knapp 10,5 Millionen ausgelieferte Fahrzeuge und blieb damit Weltmarktführer vor Volkswagen. "Die Fahrzeugverkäufe sind sehr stark, aber die Kosten steigen", sagte Koji Endo, Analyst bei SBI Securities. Toyota habe die Preise in den USA in der zweiten Jahreshälfte schrittweise angehoben, um das auszugleichen. Nordamerika ist der größte Absatzmarkt der Japaner.

Das im Herbst gesenkte Produktionsziel schraubte Toyota wegen der nach wie vor wackeligen Lieferketten allerdings erneut herunter. Der Konzern erwartet nun 2022/23 rund 9,1 Millionen Fahrzeuge. Davor hatte sich der Autobauer die Produktion von 9,2 Millionen Einheiten vorgenommen. Toyota hatte den Teilemangel lange Zeit besser beherrscht als die Konkurrenz in Europa und den USA, war zuletzt aber stärker ausgebremst worden. In der Präsentation der Quartalszahlen erklärte der Hersteller das Hybridautos Prius, er bemühe sich, alternative Halbleiter zu finden und andere Maßnahmen zu ergreifen, um eine stabile Beschaffung von Chips zu gewährleisten.

Der Nettogewinn sank seit Jahresbeginn um 18 Prozent auf 1,9 Billionen Yen (13,5 Milliarden Euro), weil höhere Kosten für Rohstoffe und Logistik zu Buche schlugen. Der Umsatz kletterte wegen der günstigen Währungseffekte um 18 Prozent auf rund 27,5 Billionen Yen.

(Bericht von Daniel Leussink, geschrieben von Jan C. Schwartz, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)