Frankfurt (Reuters) - Die bevorstehende Kürzung der staatlichen E-Auto-Förderung hat dem Autoabsatz im November einen Schub verschafft.

Im abgelaufenen Monat seien 260.512 Neuwagen zugelassen worden und damit 31,4 Prozent mehr als im Vorjahresmonat, teilte das Kraftfahrt-Bundesamt am Montag mit. Erstmals gingen damit mehr als 100.000 Autos mit elektrischem Antrieb an ihre Erstbesitzer gegangen, erklärte der Verband der Automobilindustrie (VDA) zur "Jahresendrallye" am deutschen Automarkt. "Viele Kunden und Händler wollen noch möglichst viele E-Fahrzeuge neu zulassen, bevor Anfang 2023 die Umweltbonus-Förderung deutlich gekürzt wird", erklärte der Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK).

Laut VDIK rollten mit 102.600 reinen E-Autos und Plug-in-Hybriden 50 Prozent mehr Neuwagen auf die Straße als im November letzten Jahres. Fast vier von zehn neuen Pkw hatten damit einen Batterieantrieb. Plug-in-Hybride waren demnach besonders gefragt, denn ihre Förderung entfällt im Januar ganz. Der Staat bezuschusst rein elektrische Fahrzeuge mit Nettolistenpreis bis zu 40.000 Euro ab Januar nur noch mit 4500 Euro statt 6000 Euro. Beim Nettolistenpreis zwischen 40.000 und 65.000 Euro sinkt die Subvention auf 3000 von 5000 Euro.

Die Hersteller bauen den Auftragsstau weiter ab, der durch den Mangel an Halbleitern und anderer Teile aufgrund von Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg entstanden war. Gewerbliche Neuzulassungen nahmen im November stärker zu als die der privaten Autokäufer. Elektroautos verkauften sich besser als Pkw mit Verbrennungsmotor, so dass ihr Marktanteil im November mit knapp 58.000 Fahrzeugen 22,3 Prozent betrug. Benzin- und Dieselautos erreichten jeweils knapp 28 Prozent Marktanteil.

"ENTTÄUSCHENDES AUTOJAHR"

"Am Ende eines insgesamt enttäuschenden Autojahres kommt Hoffnung auf einen kleinen Endspurt auf", erklärte VDIK-Präsident Reinhard Zirpel. Auch für Dezember gebe es Hinweise auf gute Zulassungszahlen. Dennoch bleibe der Markt mit insgesamt 2,6 Millionen neuen Pkw auf einem Tiefpunkt. Von Januar bis November erteilte das Amt 2,33 Millionen Neuzulassungen. Das Minus im bisherigen Jahresverlauf verringerte sich dank des starken Anstiegs im November auf 2,4 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum nach 5,5 im Oktober.

Das Vorkrisenniveau sei in weiter Ferne, erklärte auch der VDA. Bis Ende November seien rund 30 Prozent weniger Pkw neu zugelassen worden als im Vergleichszeitraum des Vorkrisenjahres 2019. Der Mangel an Vor- und Zwischenprodukten sowie die hohen Energie- und Rohstoffpreise dämpften weiterhin den Markt und die Produktion. Der Auftragseingang der deutschen Hersteller aus dem Inland sei im November um 37 Prozent gesunken, der aus dem Ausland nur um gut zwei Prozent.

(Bericht von Ilona Wissenbach. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)