Im Juni sanken die Pkw-Neuzulassungen um 18 Prozent auf rund 225.000 Fahrzeuge, wie am Dienstag aus der Statistik des Kraftfahrt-Bundesamtes hervorging. Der Teilemangel macht sich inzwischen immer stärker auch bei rein batteriegetriebenen Elektroautos bemerkbar. Deren Absatz fiel um 3,5 Prozent, nachdem er bereits im April rückläufig war. Noch stärker schrumpften die Zulassungen der Plug-in-Hybriden, bei denen sich nach Meinung von Experten die Diskussion über ein Auslaufen der staatlichen Förderung bemerkbar macht.

"Die Chipkrise ist längst im Elektrosegment angekommen und bremst dort die Produktion", sagte Autoexperte Peter Fuß von der Unternehmensberatung EY. Ein Ende der Krise sei nach wie vor nicht abzusehen. Er sprach von einem ganzen Bündel an Problemen, die den Autobauern und ihren Lieferanten zu schaffen machten - von den Lockdowns in China über den grassierenden Rohstoffmangel, fehlende elektronische Bauteile bis hin zur Inflation und der drohenden Rezession. Für die erhoffte Erholung am Neuwagenmarkt seien das denkbar ungünstige Rahmenbedingungen.

Laut den Daten der Flensburger Zulassungsbehörde verbuchten im vergangenen Monat bis auf Mercedes alle großen Automarken ein Verkaufsminus. Bei VW schrumpfte der Absatz um fast ein Viertel, der zum Wolfsburger Konzern gehörende Oberklassehersteller Audi büßte 13 Prozent ein, und bei BMW waren die Neuzulassungen knapp zehn Prozent niedriger als vor einem Jahr. Bei den zur Opel-Mutter Stellantis gehörenden Marken Peugeot (minus 34 Prozent) und Citroen (minus 28,7 Prozent) war der Rückgang noch stärker. Opel lag knapp 18 Prozent hinter dem Vorjahresmonat. Porsche, dessen Börsengang vorbereitet wird, schrumpfte vergleichsweise moderat um 3,5 Prozent. Seit Jahresbeginn kamen insgesamt 1,2 Million Neuwagen auf die Straßen, minus elf Prozent.

Die Produktion der deutschen Autofabriken legte im Juni um knapp ein Fünftel auf rund 302.500 Fahrzeuge zu, was der Verband der Automobilindustrie (VDA) mit dem durch den Chipmangel und die Pandemie schon schwachen Vorjahr erklärte. Vom Produktionsniveau der Vor-Corona-Zeit sei die Branche noch weit entfernt.

(Bericht von Jan C. Schwartz, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an berlin.newsroom@thomsonreuters.com)