Die Zahl der Pkw-Neuzulassungen sei im September um 23 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat auf 718.598 Stück gesunken, teilte der europäische Herstellerverband ACEA am Freitag mit. Das sei der niedrigste September-Wert seit 1995. Ursache sei vor allem der Mangel an Halbleitern. Von Januar bis September zählte ACEA ein Plus von 6,6 Prozent auf 7,5 Millionen Fahrzeuge gegenüber dem von der Corona-Pandemie belasteten Vorjahreszeitraum. Der Absatz liegt damit fast ein Viertel unter dem des Jahres 2019. "Die Hoffnung, dass der EU-Neuwagenmarkt sich im Laufe des Jahres 2021 vom Krisenjahr 2020 erholen kann, war verfrüht", erklärte Peter Fuß, Autoexperte der Unternehmensberatung EY. Er rechnet für das Gesamtjahr mit einem Absatz auf dem niedrigen Vorjahresniveau.

Die Lieferprobleme bei Computerchips und anderen Teilen bremsen die Autoproduktion und damit das Angebot. "Die Nachfrage ist zwar groß, aber die Industrie kann sie nicht bedienen", beschrieb Fuß die Lage. Die Autobauer steuern dagegen, indem sie sich auf die profitabelsten Modelle konzentrieren und weniger Rabatt geben. Dennoch sei wegen der mittlerweile massiven Produktionsausfälle mit erheblichen Umatzeinbußen zu rechnen. "Der Branche stehen sehr schwierige Monate bevor", warnte der Experte. Erst Mitte nächsten Jahres sei eine spürbare Entspannung der Lage zu erwarten.

Der Chip-Mangel bremst auch den Markthochlauf der neuen Elektroauto-Modelle. Dennoch wächst dank staatlicher Kaufanreize ihr Marktanteil. In den fünf größten Automärkten Westeuropas war gut jedes fünfte Neufahrzeug im September nach Angaben von EY ein reines E-Auto oder Plug-in-Hybrid. Die batterieelektrischen Autos lagen vor den Hybriden, die noch einen Verbrennungsmotor an Bord haben. Erstmals seien in Deutschland mehr Elektroautos als neue Diesel-Fahrzeuge auf die Straße gekommen. "Der Diesel wird zunehmend zu einer Randerscheinung auf dem Automarkt", sagte Fuß.