Hamburg (Reuters) - Der Automarkt in Deutschland ist mit einem Absatzrückgang ins Jahr gestartet.

Im Januar wurden mit 179.247 Pkw 2,6 Prozent weniger Neuwagen zugelassen als vor Jahresfrist, wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) am Freitag mitteilte. Während Marken wie Porsche, Mercedes, Ford und VW Zuwächse erzielten, fielen die Neuzulassungen bei der Stellantis-Tochter Opel, sowie bei Peugeot und Renault in den Keller. Auch BMW büßte ein. Bis auf Benziner waren alle Antriebsarten von dem Rückgang betroffen.

Rein batteriegetriebene Fahrzeuge, deren staatliche Förderung zu Jahresanfang gesenkt worden war, schrumpften um 13 Prozent. Bei Hybrid-Autos halbierten sich die Neuzulassungen binnen Jahresfrist sogar, weil deren Kauf gar nicht mehr gefördert wird. Unmittelbar vor der Senkung der Subventionen hatte es noch einen Run auf elektrische Fahrzeuge gegeben. "Auf den Boom im Dezember folgte nun der tiefe Fall", fasste Peter Fuß von der Unternehmensberatung EY die Entwicklung zusammen.

Mit dem Rückgang zeige sich, wie stark die Elektromobilität in Deutschland immer noch auf staatliche Subventionen angewiesen sei. "Politik und Industrie werden sich etwas einfallen lassen müssen, um die für das Erreichen der ambitionierten Ziele der Bundesregierung notwendige Dynamik zu entfachen", schrieb Fuß in einem Kommentar zur Zulassungsstatistik des KBA. E-Autos der Oberklasse seien weiter stark gefragt, da die Kaufprämie hier ohnehin keine Rolle spiele.

Für das laufende Jahr rechnet der Autoexperte mit einem Wachstum des Neuwagenabsatzes im einstelligen Bereich - das Vorkrisenniveau werde voraussichtlich weiterhin weit verfehlt. Die Verfügbarkeit von Halbleitern und anderen Vorprodukten habe sich zuletzt zwar verbessert, die massiven Produktionseinbußen gehörten der Vergangenheit an. Die Lieferketten seien aber weiter angespannt und die Logistik bleibe herausfordernd. Die Perspektiven für das Gesamtjahr seien eher trübe, das Vorkrisenniveau bleibe in weiter Ferne.

(Bericht von Jan C. Schwartz, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)