FRANKFURT (Dow Jones)--Der angeschlagene Stahlkonzern Thyssenkrupp lehnt einen Einstieg des Staates ab. "Das Thema staatliche Beteiligung ist vom Tisch", sagte Klaus Keysberg, Finanzvorstand von Thyssenkrupp, der Rheinischen Post. "Wir sind nach intensiver Prüfung und guten Gesprächen mit der Bundesregierung und der Landesregierung NRW übereingekommen, dass der Wirtschaftsstabilisierungsfonds nicht das geeignete Mittel ist, um den Stahlbereich des Unternehmens in der aktuellen Situation mit Eigenkapital zu unterstützen."

Zur Begründung verwies Keysberg auf die scharfen Auflagen und hohen Kosten einer solchen Staatsbeteiligung: "In unserem Fall wäre eine solche Beteiligung aufgrund der Zinszahlungen und der Rückzahlungsmodalitäten mit so hohen Kosten für das Unternehmen verbunden, dass durch die zusätzliche Belastung die Zukunftsfähigkeit des Stahls ernsthaft gefährdet würde. Da wären erhebliche und über die Zeit ansteigende jährliche Zinskosten fällig geworden, die durchaus neun Prozent der zur Verfügung gestellten Mittel betragen können. Das ist aus dem Cashflow des Stahlgeschäfts nicht zu bestreiten", sagte Keysberg.

Thyssenkrupp will nun versuchen, den Not leidenden Stahlbereich aus eigener Kraft zu sanieren. "Das Stahlgeschäft aus eigener Kraft im Unternehmen weiterzuentwickeln, ist und bleibt eine Option. Wir sehen in unserem Stahlgeschäft auch im Stand-alone-Szenario erhebliches Wertsteigerungspotential", sagte Keysberg.

Dann aber müssen Kosten runter und Jobs gestrichen werden: "Aus heutiger Sicht werden weitergehende Kostenreduzierungs- und Restrukturierungsmaßnahmen erforderlich werden, um den Stahlbereich sehr zeitnah wieder in die Spur zu bringen. Darüber wird natürlich mit den Arbeitnehmervertretern zu sprechen sein", sagte Keysberg. "Erste konzeptionelle Überlegungen dafür gibt es. Wir werden die Gremien der Mitbestimmung dazu einladen, die konkrete Ausgestaltung zu begleiten."

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December 11, 2020 11:16 ET (16:16 GMT)