Düsseldorf (Reuters) - Der Industriekonzern Thyssenkrupp hat wegen hoher Abschreibungen auf seine kriselnde Stahltochter im vergangenen Geschäftsjahr erneut einen Milliardenverlust gemacht.
Nach Anteilen Dritter habe der Konzern 2023/24 einen Fehlbetrag von 1,5 Milliarden Euro eingefahren, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Im Vorjahr habe der Verlust 2,1 Milliarden Euro betragen. Trotz der roten Zahlen will Thyssenkrupp eine stabile Dividende von 15 Cent je Aktie zahlen. Im neuen Geschäftsjahr will Vorstandschef Miguel Lopez die Kosten weiter senken und den Ruhrkonzern mit einem Nettogewinn von 100 bis 500 Millionen Euro in die Gewinnzone führen.
"Das laufende Geschäftsjahr ist ein Übergangsjahr auf dem Weg, unsere mittelfristigen Finanzziele auch in einem herausfordernden Umfeld zu erreichen", sagte Lopez. Er strebe unter anderem eine bereinigte Ebit-Marge zwischen vier und sechs Prozent an, zudem verlässliche Dividendenzahlungen und einen signifikant positiven Wert für den Free Cashflow vor M&A. Für den vom Markt stark beachteten Wert konnte Thyssenkrupp ein positives Ergebnis von 110 Millionen Euro präsentieren - auch dank vorzeitiger Kundenzahlungen bei Marine Systems. Der Manager will die Kosten weiter senken und sein Performance-Programm APEX ausweiten. Das laufende Geschäftsjahr sei ein Jahr der Entscheidungen - insbesondere für Steel Europe und Marine Systems betonte er. Lopez will beide Bereiche in die Selbstständigkeit führen. Bei der U-Boot- und Fregatten-Tochter Marine Systems waren Gespräche mit dem US-Investor Carlyle über einen Verkauf kürzlich gescheitert. Bei der Stahltochter Steel Europe soll der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky seine Beteiligung von 20 auf 50 Prozent erhöhen. Zuvor sollen aber Gutachten klären, wieviel das Stahlgeschäft wert ist.
(Bericht von Tom Käckenhoff und Christoph Steitz, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)