DÜSSELDORF (awp international) - Trotz einer leichten Erholung durch wieder steigende Produktionszahlen befindet sich die deutsche Stahlbranche weiter im Krisenmodus. "Zwar hat sich der positive Trend bei den Auftragseingängen zuletzt fortgesetzt. Dem steht jedoch gegenüber, dass die Risiken für den Stahlmarkt unverändert fortbestehen", sagte der Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, Hans Jürgen Kerkhoff, am Donnerstag bei der "Handelsblatt"-Jahrestagung Stahlmarkt 2017 in Düsseldorf.

Neben der unverändert fortbestehenden Strukturkrise durch weltweite Überkapazitäten sorge sich die Branche um wachsende protektionistische Tendenzen und die Bedrohung der Wettbewerbsfähigkeit durch den Emissionsrechtehandel. "Fortschritte bei der Bewältigung der globalen Strukturkrise können nur dann erzielt werden, wenn vor allem China seine Bemühungen um eine stärkere Konsolidierung der eigenen Stahlindustrie intensiviert", sagte Kerkhoff. Die aktuellen Stilllegungspläne der chinesischen Regierung reichten dabei nicht aus.

Eine verstärkte Abschottung der USA als grösstem Importmarkt der Welt durch höhere Aussenzölle oder verschärfte "Buy American"-Vorschriften durch die neue Regierung unter Präsident Donald Trump könne auch die Stahlindustrie in Deutschland und Europa treffen. "Die Auswirkungen wären gravierend", so Kerkhoff. Hintergrund seien auch befürchtete Umlenkungen der Handelsströme sowie reduzierte Exporte auch in Drittmärkte./uta/DP/stb