BERLIN (dpa-AFX) - Die EU hat den Schutz der europäischen Stahlindustrie vor den Folgen der in den USA verhängten Strafzölle auf Stahlimporte weiter erhöht. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) und sein französischer Amtskollege Bruno Le Maire sprachen in einem Brief an EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström von einem ersten wichtigen Schritt. Sie zeigten sich aber angesichts der Krise in der europäischen Stahlindustrie weiter besorgt. Das Schreiben lag der Deutschen Presse-Agentur vor.

Die USA hatten zum Sommer 2018 höhere Stahlzölle auch gegen die EU verhängt. Die EU hatte daraufhin Schutzmaßnahmen für die heimische Stahlindustrie erlassen. Ziel ist es, Ausweichlieferungen nach Europa zu verhindern - damit der Markt nicht mit Billigimporten "überschwemmt" wird.

Konkret beschloss die EU nun, dass das Kontingent an zollfreien Stahleinfuhren rückwirkend zum 1. Juli 2019 sowie zum 1. Juli 2020 nicht wie geplant um 5 Prozent steigt - sondern nur um 3 Prozent. Auf Importe oberhalb dieser Kontingente muss ein zusätzlicher Zoll in Höhe von 25 Prozent gezahlt werden.

Altmaier und Le Maire fordern Malmström in dem Schreiben auf, den Markt weiter intensiv zu beobachten. Bis Jahresende müssten die Kontingente möglicherweise weiter angepasst werden. Die beiden Minister verweisen in dem Brief darauf, dass Stahlhersteller in Deutschland und Frankreich angesichts der angespannten Marktlage bereits Produktionen zurückfahren und Kurzarbeit einführen mussten.

Die Wirtschaftsvereinigung Stahl hatte im Juni gewarnt, die Absicht der EU-Kommission, die Menge der zollfreien Stahleinfuhren weiter zu erhöhen, würde "unmittelbar zu Lasten der heimischen Industrie gehen", deren konjunkturelle Lage sich eingetrübt habe./hoe/DP/zb