Daniel Friedrich von der größten deutschen Gewerkschaft IG Metall sagte, dass die Frage einer staatlichen Beteiligung oder einer breiteren staatlichen Unterstützung für Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) in den laufenden Gesprächen mit potenziellen Käufern entscheidend sei.
"Es gibt keine Absage an eine Beteiligung des Staates", sagte Friedrich, der bei der IG Metall die Abteilung leitet, die die Arbeitnehmer in den Küstenregionen vertritt, mit Blick auf TKMS, das U-Boote und Fregatten baut.
"Man hat verstanden, dass der Staat sich anders positionieren muss als in der Vergangenheit", sagte er und spielte damit auf das Zögern Berlins in der Vergangenheit an, eine Rolle bei der Konsolidierung des Sektors zu spielen, die die Unternehmen seit langem für notwendig halten.
Das Wirtschaftsministerium gab keinen unmittelbaren Kommentar ab.
Thyssenkrupp strebt eine eigenständige Zukunft für TKMS an und hat einen Börsengang, einen Teilverkauf oder eine Fusion als Möglichkeiten genannt, um sein Ziel zu erreichen.
Die Unterstützung der Arbeitnehmer ist für jede größere Transaktion bei Thyssenkrupp, wo die IG Metall traditionell großen Einfluss hat, von entscheidender Bedeutung. Die Gewerkschaft hat Berlin dazu aufgefordert, eine Sperrminorität von 25,1% an TKMS zu übernehmen.
Ein weiterer Knackpunkt in den Gesprächen sind die so genannten Bürgschaften, die TKMS seinen Kunden zur Absicherung von Aufträgen und Vorauszahlungen stellen muss. Zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen sagten, dass sich diese Bürgschaften auf mehr als 10 Milliarden Euro (10,7 Milliarden Dollar) belaufen.
"Ich rechne damit, dass die beteiligten Ministerien und das Bundeskanzleramt in den nächsten Wochen Klarheit schaffen werden. Bis zum Ende des Herbstes sollte es Bewegung geben", sagte Friedrich.
Thyssenkrupp befindet sich nach Angaben von mit der Angelegenheit vertrauten Personen weiterhin in Gesprächen mit einer kleinen Gruppe potenzieller Interessenten, darunter das Private-Equity-Unternehmen Carlyle, über den Verkauf einer Beteiligung an TKMS.
Thyssenkrupp und Carlyle lehnten eine Stellungnahme ab.
Im Juli sagte der Vorstandsvorsitzende des italienischen Konkurrenten Fincantieri, der Konzern sei offen für Gespräche mit Thyssenkrupp über mögliche Geschäfte in Bezug auf TKMS und fügte hinzu, dass jede Zusammenarbeit zwischen den beiden Unternehmen neue Werte schaffen würde. ($1 = 0,9344 Euro) (Berichterstattung von Christoph Steitz und Tom Kaeckenhoff; Zusätzliche Berichterstattung von Riham Alkousaa, Bearbeitung durch Emelia Sithole-Matarise)