NEW YORK (dpa-AFX) - Anziehende Stahlpreise und ein Kapazitätsabbau in China stimmen die US-Investmentbank Goldman Sachs zuversichtlicher für die europäischen Stahlwerte. Angesichts der aufgehellten Geschäftsaussichten stufte die Bank die Aktien von Salzgitter , Klöckner & Co (KlöCo) und ArcelorMittal am Dienstag auf "Buy" hoch. Zuvor hatte die Einschätzung für Salzgitter bei "Sell" gelegen, die für Klöckner und ArcelorMittal jeweils bei "Neutral".

Nachdem jahrelang steigende Stahlexporte aus China die Preise weltweit gedrückt hätten, scheine der chinesische Markt nun vor einem Wendepunkt zu stehen, schrieb Analyst Stephen Benson in einer Branchenstudie. Er verwies auf die Schließung von Kapazitäten und niedrigere Lagerbestände. Zudem zeichne sich mit Blick auf die kurzfristige Nachfrage ein freundlicheres Bild. All das könnte Europas Stahlkonzernen eine Atempause gewähren.

Bei Salzgitter kann sich Benson eine Anhebung des Unternehmensausblicks vorstellen. Sowohl Salzgitter als auch KlöCo hätten ihre Prognosen für das laufende Geschäftsjahr sehr vorsichtig formuliert und in einer Phase abgegeben, als der Markt noch stärker unter Druck gestanden habe. Beim Salzgitter-Konzern, für dessen Aktien Benson ein Kursziel von 29 (Kurs 25,88) Euro sieht, könnte es in den kommenden Monaten soweit sein, sollten die Kassapreise auf ihrem gegenwärtigen Niveau bleiben oder sogar anziehen. Das wiederum dürfte steigende Marktschätzungen nach sich ziehen.

Bei Klöckner, deren Kurs Benson in den kommenden zwölf Monaten bei 10 (Kurs 9,38) Euro sieht, dürften die Margen ab dem zweiten Quartal anziehen. Zudem laufe der Konzernumbau des Stahlhändlers langsam aus, dessen Kosten noch bis in das erste Quartal nachgewirkt hatten.

Zusätzliches Gewinnpotenzial sieht Goldman Sachs auch für Branchenprimus ArcelorMittal. Die Bank zeigte sich denn auch besonders überzeugt von der Kaufempfehlung und setzte die Aktie auf die sogenannte "Conviction Buy"-Liste. Der Konzern habe seine Hausaufgaben gemacht, die Kapazitäten durch Minenschließungen heruntergefahren und das Finanzpolster unter anderem durch den Verkauf von Unternehmensteilen gestärkt. Analyst Benson rechnet im laufenden Jahr mit einem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) über der Unternehmensprognose sowie über der Durchschnittsschätzung des Marktes. Als Kurziel für die Aktie errechnet er 5,40 (Kurs 4,49) Euro.

Trotz der besseren Branchenaussichten behielt Goldman Sachs für den Stahlkocher Thyssenkrupp die Einschätzung "Neutral" mit einem Kursziel von 18,50 (Kurs 19,36) Euro bei. Gegenwind droht Analyst Benson zufolge derzeit noch dem Industriegeschäft des Ruhrkonzerns.

Bei Aktien mit der Einstufung "Buy" rechnet Goldman Sachs auf dem aktuellen Kursniveau sowie im Vergleich zu den anderen von der Bank beobachteten Unternehmen aus der gleichen Branche mit einem hohen Renditepotenzial. Bei "Neutral" wird auf dem aktuellen Kursniveau sowie im Vergleich zu den anderen von der Bank beobachteten Unternehmen aus der gleichen Branche ein eher durchschnittliches Renditepotenzial erwartet./she/mis/das

Analysierendes Institut Goldman Sachs.