(neu: Schlusskurse, Kommentar von RBC Capital)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Hoffnung auf eine bessere Zukunft für die Stahlsparte hat den Aktien von Thyssenkrupp
In einem eher schwachen Marktumfeld verabschiedeten sich die Thyssenkrupp-Papiere 0,60 Prozent höher bei 21,745 Euro aus dem Handel. Unmittelbar nach Bekanntwerden der Meldung waren sie zur Mittagszeit auf 22,22 Euro und damit auf den höchsten Stand seit August vergangenen Jahres gesprungen. Der Dax
Schon in den vergangenen Wochen hatten Spekulationen über eine Teilnahme an der Konsolidierung in der Stahlbranche den Papieren von Thyssenkrupp Rückenwind verliehen. Seit ihrem Februar-Tief haben sie mittlerweile um rund 73 Prozent zugelegt. Dabei hatten sie auch von der Nachricht profitiert, dass die EU bestimmte Stahlerzeugnisse aus China und Russland mit Einfuhrzöllen belegt hatte.
GESPRÄCHE BESTÄTIGT
Thyssenkrupp und Tata Steel hatten die erstmals im Frühjahr am Markt thematisierten Gespräche über einen möglichen Zusammenschluss ihres europäischen Stahlgeschäfts erst kürzlich bestätigt. Am Freitag berichtete nun der indische Wirtschaftssender CNBC-TV 18 via Twitter, dass sich die Verhandlungen in der abschließenden Phase befänden. Das Medium berief sich dabei auf mit der Sache vertraute Personen.
Bereits am Vortag war die Thyssenkrupp-Aktie deutlich angesprungen, nachdem der Branchendienst Platts gemeldet hatte, dass der Industriekonzern auf Initiative der Bundesregierung mit Salzgitter über einen innerdeutschen Zusammenschluss spreche. Ein Salzgitter-Sprecher hatte daraufhin gesagt, dass die Geschichte jeder Grundlage entbehre. Auch Analyst Ingo-Martin Schachel von der Commerzbank maß dem Platts-Bericht keine hohe Bedeutung zu und erklärte eine Kooperation mit Tata für wahrscheinlicher.
HOHE VERSCHULDUNG IN DER STAHLBRANCHE
Für Analyst Ioannis Masvoulas von RBC Capital macht eine Zusammenarbeit mit Tata Steel wegen der starken Fokussierung von Thyssenkrupp auf europäische Produktionsstandorte, das Bandstahlgeschäft und die Automobilbranche am meisten Sinn. In seiner Studie vom Freitag verwies er auf die attraktivsten Hebel, was Kosteneinsparungen und Synergien betrifft. Außerdem hätten beide Unternehmen zuletzt mehr als andere ihre Bereitschaft signalisiert, an der Branchenkonsolidierung teilzunehmen.
Von der fortschreitenden Konsolidierung erhoffen sich Anleger schon längerer Zeit eine entspannende Wirkung, da die Stahlbranche seit geraumer Zeit wegen niedriger Preise und einer schwachen Nachfrage unter Druck steht. Am Donnerstag hatten die Unternehmensberater von Ernst & Young berichtet, dass der Schuldenstand im weltweiten Sektor in den vergangenen Jahren auf einen Rekordstand gestiegen sei. Experte Anjani Agrawal hatte daraufhin von den Unternehmen strategische Schritte eingefordert, um in diesem Umfeld überleben zu können./tih/he