(neu: Schlusskurse)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Fusionsfantasien rund um Thyssenkrupp haben am Mittwoch einmal mehr für einen Kurssprung bei den Aktien des Industrie- und Stahlkonzerns gesorgt. Auslöser war diesmal ein Bericht der "Rheinische Post", wonach die Gespräche über einen Zusammenschluss des Stahlgeschäfts des Unternehmens mit Teilen des indischen Konzerns Tata Steel konkrete Formen annähmen.

Die Thyssenkrupp-Aktien stiegen im Handelsverlauf um bis zu 7,05 Prozent und gingen mit einem immer noch ansehnlichen Gewinn von 6,07 Prozent auf 20,535 Euro aus dem Handel. Damit zählten sie zu den stärksten Werten im festen Dax , der den Tag mit einem Plus von 2,71 Prozent beendete. Damit notieren die Thyssenkrupp-Papiere wieder auf dem Niveau von Mitte August. Mit dem Kurssprung vom Mittwoch haben sich die Anteilsscheine zudem weiter von der jüngsten Entwicklung des Dax entkoppelt: Während die Papiere des Industrie- und Stahlkonzerns seit Jahresbeginn um rund 12 Prozent zugelegt haben, steht beim Leitindex in diesem Zeitraum ein Minus von knapp 7 Prozent zu Buche.

VERSCHIEDENE SZENARIEN

Nach Informationen der Zeitung spielen die Konzerne nun auf höchster Ebene verschiedene Szenarien für eine Kombination durch. Auch am verlustreichen Thyssenkrupp-Stahlwerk in Brasilien hätten die Inder großes Interesse. Beide Seiten lehnten konkrete Kommentare zu den seit Tagen umgehenden Gerüchten ab.

Analyst Ingo Schachel von der Commerzbank meinte, ein Zusammenschluss der Stahlgeschäfte von Thyssenkrupp und Tata Steel wäre eine klar positive Nachricht. Ein interessantes Detail seien jüngste Äußerungen zu dem Thema von NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, die die "Rheinische Post" in ihrem Artikel wieder aufgegriffen hatte. "Die Politik tut gut daran, unternehmerische Entscheidungen nicht zu beeinflussen", hatte Kraft gesagt.

Diese Aussage ergebe Sinn, meinte Schachel. Zugleich signalisiere sie einen eher geringen politischen Widerstand der Mitte-Links-Landesregierung gegen einen solchen Deal.

ALLIANZ MIT SALZGITTER?

Dass laut der Zeitung auch eine Dreier-Allianz mit Salzgitter denkbar sei, halten sowohl Schachel als auch ein Händler für wenig wahrscheinlich. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) steht einem möglichen Zusammenschluss der Stahlsparten von Thyssenkrupp und Salzgitter ebenfalls skeptisch gegenüber. Gleichwohl stiegen Salzgitter-Papiere im Kielwasser der Spekulationen um 6,86 Prozent und setzten sich damit an die MDax-Spitze .

Fusionsspekulationen treiben die Aktien von Thyssenkrupp bereits seit Tagen an. Die Aussicht auf eine Erholung der Stahlpreise, die zuletzt am Dienstag von positiven Aäußerungen der US-Bank Goldman Sachs befeuert worden war, lieferten einen weiteren Impuls./la/das/mzs/he