NEW YORK (dpa-AFX) - Die heftigen Waldbrände in Kalifornien in den Jahren 2017 und 2018 kosten den US-Schadenversicherer Travelers deutlich weniger als bisher angenommen. Da der für die Brände mitverantwortlich gemachte Versorger PG&E inzwischen aus dem Gläubigerschutzverfahren heraus ist, können im dritten Quartal wahrscheinlich zuvor gebildete Reserven von rund 400 Millionen Dollar vor Steuern aufgelöst werden, wie der Versicherer bei der Vorlage der detaillierten Zahlen am Donnerstag in New York mitteilte. Den Angaben zu den jeweiligen Jahresabschlüssen zufolge hatte der Konzern die Belastung aus den Waldbränden 2017 und 2018 auf rund 1,1 Milliarden Dollar vor Steuern beziffert.

Wie seit vergangener Woche bekannt, rutschte der Konzern nun im zweiten Quartal in die roten Zahlen. Schuld daran war allerdings nicht die Corona-Pandemie, sondern hohe Zahlungen für Sturmschäden und die Folgen der Bürger-Unruhen in vielen US-Städten. Unter dem Strich stand ein Minus von 40 Millionen Dollar nach einem Gewinn von 557 Millionen Dollar ein Jahr zuvor. Die Prämieneinnahmen blieben mit 7,4 Milliarden Dollar in etwa stabil.

Neben den von 367 Millionen auf 854 Millionen Dollar gestiegenen Belastungen durch Naturkatastrophen und andere Großschäden belastete ein Einbruch der Gewinne aus Kapitalanlagen das Ergebnis.

Das ist zumindest indirekt eine Folge der Corona-Krise. Zum einem führte der Corona-Crash an den Aktienmärkten zu Buchverlusten bei dem Versicherer. Zum anderen sank die Rendite auf Staatsanleihen und Unternehmens-Schuldtiteln vor allem in den USA deutlich, nachdem die Notenbanken weltweit ihre Geldschleusen weit geöffnet hatten, um die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie zu bekämpfen. Dies drückte auf das Anlageergebnis.

Trotz des Quartalsverlusts will Travelers die Quartalsdividende bei 85 Cent je Aktie halten. Die im Dow-Jones-Index notierte Aktie legte vorbörslich leicht zu. Das Papier hat seit Ende 2019 rund zehn Prozent an Wert eingebüßt und damit doppelt so viel wie der US-Leitindex./zb/stw/mis