Zürich (awp) - Die Aktien der Luxusgüterkonzerne Swatch und Richemont sind am Dienstag schwächer in den Handel gestartet und können sich damit nicht von den hohen Vortagesverlusten erholen. Analysten zeigten sich von der Entwicklung der Uhrenexporte im August etwas enttäuscht. Bei Richemont belastet allerdings vor allem der Dividendenabgang den Kurs.

Gegen 09.40 Uhr büssen Swatch 0,5 Prozent auf 251,60 Franken ein und Richemont verlieren 0,7 Prozent beziehungsweise 66 Rappen auf 95,68 Franken. Die zu bezahlende Dividende beträgt bei Richemont allerdings 2 Franken. Derweil kann sich der Gesamtmarkt kaum von den deutlichen Abgaben vom Montag erholen. Der Leitindex SMI rückt nur um 0,18 Prozent vor.

Die Sorgen um einen finanziellen Kollaps des chinesischen Immobiliengiganten Evergrande hatten am Montag zu einem Minus im SMI von 1,4 Prozent geführt und auch die Titel von Swatch (-2,7%) und Richemont (-3,2%) stark belastet. Schliesslich ist China gemeinsam mit den USA der wichtigste Absatzmarkt für teure Uhren und Schmuck.

Während sich die Anleger davor fürchten, dass die Evergrande-Krise die wirtschaftliche Stabilität von China gefährden könnte, hat sich die Corona-Erholung bei den Schweizer Uhrenexporten im August fortgesetzt. Dies sei allerdings weniger stark der Fall gewesen, als von ihm erwartet, schreibt Patrick Schwendimann von der ZKB.

Das August-Wachstum im Vergleich zum Vorjahr von 11,5 Prozent liege um rund 7 Prozent unter seinen Schätzungen, so Schwendimann weiter. Dabei habe sich das Wachstum der beiden Lokomotiven China und USA verlangsamt. Die Ausfuhren in die ebenfalls wichtigen Märkte Hongkong und Japan seien sogar zurückgegangen.

Insgesamt bewertet Schwendimann die August-Zahlen für die Swatch- und Richemont-Aktien als leicht negativ. Luca Solca von Bernstein hebt dagegen hervor, dass die Schweizer Uhrenhersteller auf Erholungskurs bleiben.

Bereits am Montag hat sich die Credit Suisse positiv zu den Aussichten für den Luxusgütersektor geäussert. Denn dieser zähle zu den Nutzniessern des weltweit steigenden Wohlstands und der wachsenden Mittelklasse in den Schwellenländern. Vor allem in China könnten sich immer mehr teuren Schmuck, Kleider oder Uhren leisten.

CS-Investmentexperte Bekim Laski geht davon aus, dass der Sektor von den Wachstumstrends profitieren wird. Und zugleich eröffne die jüngste Kurskorrektur bei führenden europäischen Luxusgüteraktien eine attraktive Kaufgelegenheit.

mk/ra