Zürich (awp) - Der Uhrenkonzern Swatch hat am Montagabend überraschend seine Halbjahreszahlen vorgelegt. Diese sind zwar besser als erwartet ausgefallen, den Aktien geht aber dennoch in einem insgesamt etwas schwächeren Markt im frühen Handel die anfängliche Puste aus.

Gegen 9.15 Uhr gewinnen die Titel noch 1,3 Prozent hinzu auf 318,40 Franken. In den ersten Minuten waren sie bis auf 323,95 Franken gestiegen. Zeitgleich geht es für den SMI um 0,39 Prozent abwärts. Auch Konkurrent Richemont (+0,7%) kann sich im Kielwasser gegen den Markttrend stemmen.

Unter dem Strich sind sich die Analysten einig, dass Swatch mit den vorgelegten Zahlen die Umsatz- und Gewinnerwartungen der Expertengemeinschaft geschlagen hat. Auch den Abstand zum Vor-Krisen-Jahr 2019 habe das Unternehmen klar verringern können.

Bei der am Nachmittag anstehenden Telefonkonferenz dürfte der Fokus auf der Nachhaltigkeit der Zahlen liegen, heisst es beispielsweise in einem Kommentar von Morgan Stanley.

Gleichzeitig geht die Mehrzahl der Analysten davon aus, dass die durchschnittlichen Konsensschätzungen für Swatch nach oben angepasst werden. Immerhin hat der Konzern berichtet, dass sich die Geschäftslage von Monat zu Monat verbessert habe und gerade der Juni sehr stark ausgefallen sei. Auch beim Ausblick habe sich Swatch gewohnt zuversichtlich gezeigt.

Bei JPMorgan gehen die Experten beispielsweise davon aus, dass die durchschnittlichen Gewinnschätzungen für Swatch mindestens im mittleren einstelligen Prozentbereich steigen werden.

Zudem erachten die JPM-Experten die Aussagen über die Geschäftsbeschleunigung im zweiten Quartal als ein gutes Omen für den gesamten Luxussektor. Gleichzeitig betonen sie in ihrem Kommentar weiter davon auszugehen, dass die Luxusmarke Richemont besser abschneiden wird als Swatch, da Richemont von der aktuellen Stärke im höheren Preissegment und dem boomenden US-Markt profitiere. Auch die von Swatch geäusserte "sehr starke Nachfrage nach Harry Winston-Schmuck" verheisse Gutes für Richemont.

Etwas zurückhaltender fällt dagegen die Reaktion bei der UBS aus. Hier moniert die zuständige Expertin die Qualität der Zahlen. So sei etwa die Margenverbesserung nicht auf geringere Betriebskosten zurückzuführen, sondern auf geringere Bestandsveränderungen.

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