Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

SWATCH: Die Eidgenössische Wettbewerbskommission (Weko) fällt einen Entscheid in Sachen Swatch. Gegen die Konzerntochter ETA soll ein Lieferverbot für mechanische Uhrwerke für das nächste Jahr verhängt werden, wie die Zeitung "Schweiz am Wochenende" schreibt. Dies beantrage das Sekretariat der Weko. Darüber werde die Behörde nächste Woche entscheiden, schrieb die Zeitung weiter. Von der Weko hiess es auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP: "Wir werden nächsten Donnerstag eine Medienmitteilung dazu publizieren. Mehr können wir dazu im Moment nicht sagen", erklärte Weko-Direktor Patrik Ducrey am Samstag. Bei der Swatch Group hiess es auf Anfrage: "Wir können den Artikel grundsätzlich bestätigen." Ein Lieferverbot wäre ein ziemlicher Schlag für ETA, schrieb die Zeitung weiter. Im laufenden Jahr habe sie eine halbe Million mechanische Uhrwerke an Konkurrenten von Swatch verkauft. 2020 wäre es kein einziges Uhrwerk mehr. Swatch-Chef Nick Hayek kritisierte den Entscheid: "Die Wettbewerbskommission hat doch nicht die Aufgabe, den Markt zu organisieren", wird er in der Zeitung zitiert. Die Weko müsse Marktmacht und deren Missbrauch verhindern. "Doch wenn ETA nicht liefern darf, führt das nicht zu mehr, sondern zu weniger Wettbewerb." Betroffen vom Lieferverbot wären vor allem ETA-Kunden, unabhängige Uhrenhersteller. ("Aargauer Zeitung" S. 13)

SNB: Von der Schweizer Nationalbank (SNB) sollen laut der "SonntagsZeitung" Gelder in Höhe von zwei Milliarden Franken zur AHV transferiert werden. Dazu gebe es mittlerweile sogar Geheimverhandlungen in einer Allianz aus SVP und SP. Seit der Einführung der Negativzinsen habe die SNB immer höhere Eigenmittel und könne den Betrag problemlos an die AHV geben. Die Summe entspreche in etwa den Gewinnen der SNB mit Negativzinsen und fehle bei der Altersversorgung. Der Geldtransfer solle möglichst ohne eine Änderung der Verfassung möglich sein, hiess es. (SoZ S. 1)

CREDIT SUISSE: Der Immobilienverkauf bei der Credit Suisse geht offenbar weiter. Die Grossbank veräussere ihren Sitz im Genfer Bahnhofsquartier Cornavin an einen Schweizer Immobilienfonds der international tätigen Vermögensverwaltungsgesellschaft Schroders, schrieb die Zeitung "Schweiz am Wochenende". Die grosse Büroliegenschaft an der Rue de Lausanne wechselt laut den Informationen der Zeitung für über 300 Millionen Franken den Besitzer. Die Credit Suisse und Schroder seien zu einer Stellungnahme nicht bereit gewesen, hiess es weiter. Als Grund für den Verkauf hatte die CS in ihrer am Investorentag vom vergangenen Mittwoch verbreiteten Medienmitteilung den "mit dem Negativzinsumfeld verbundenen Druck" auf die Ertragslage der Schweizer Geschäftseinheit genannt. Man habe "Möglichkeiten identifiziert, um diesen Druck durch Immobilienverkäufe zu mindern", hiess es. ("Aargauer Zeitung" S. 1, 16, 22)

DENNER: Der Discounter Denner will Filialen in ländlichen Gebieten schliessen. Dies sagte Denner-Chef Mario Irminger in einem Interview mit den Tamedia-Zeitungen vom Samstag. "Besonders in abgelegenen ländlichen Regionen mit kleinen Filialen, die schwer zu betreiben sind, ziehen wir uns zurück", sagte er. Der Discounter, der zur Migros-Gruppe gehört, konzentriere sich mehr auf die Agglomerationen und die Städte, wo die Firma mit ihrem Ladenkonzept profitabel arbeiten könne, betonte der Manager. Insgesamt halte Denner an der Zielsetzung fest, zehn neue Filialen pro Jahr zu eröffnen. "Was bedeuten kann, dass wir dreissig neue eröffnen, aber auch zwanzig schliessen", erklärte Irminger. Generell müsse man es schaffen, die Lage, das Angebot und die Preissetzung richtig zu kombinieren, um Discountern zu Wachstum zu verhelfen, sagte er. ("Tages-Anzeiger" S. 9)

BANKEN I: Schweizer Banken würden dank den Negativzinsen rund 3 Milliarden Franken pro Jahr verdienen, schreibt die "SonntagsZeitung". Ein Blick in das Bankenbarometer der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg) zeige, dass die Banken mit den Negativzinsen entgegen den offziellen Bekundungen kräftig Geld verdienen würden. "Lagen die Einnahmen aus dem Kreditgeschäft selbst in den Boomjahren bis 2007 meist bei rund 20 Milliarden Franken, so waren sie letztes Jahr bei 23,5 Milliarden Franken", schrieb die SoZ. Das funktioniere auf Kosten der Kreditkunden. Eigentlich könnten diese von Minuszinsen profitieren. "Doch keine einzige Bank, die angefragt wurde, gibt ihren Kreditkunden Negativzinsen weiter. Das ist vor allem stossend, da viele dieser Kredite in Zeiten mit positiven Zinsen vom Verlauf des Interbankenkreditsatz Libor abhängig waren", schrieb die SoZ. Dieser bezeichne den durchschnittlichen Zinssatz, zu dem sich international wichtige Banken gegenseitig Kredite gewähren würden - und er werde auch als Basiszinssatz für viele Finanzprodukte verwendet. "Die gängige Formel war: Der vom Kunden zu zahlende Zins ist gleich der Summe einer Marge, die zwischen 0,5 und 0,8 Prozent lag, plus den Interbankenkreditsatz Libor. Da der heute je nach Fristigkeit bei minus 0,75 Prozent liegt, müsste es Angebote für Hypotheken mit negativen Zinsen geben. Genauso wie es das in Deutschland und Dänemark bereits gibt", schreibt die SoZ. (SoZ S. 37 und 39)

BANKEN II: Bankangestellte haben laut den Tamedia-Zeitungen keine Lust auf Basel. Nach dem Rückgang der letzten Jahre habe sich die Zahl der Stellen zwar bei rund 6'500 Vollzeitjobs stabilisiert, schreiben die Tamedia-Zeitungen vom Samstag. Aber die Basler Banken würden es nicht schaffen, genügend Personal zu rekrutieren. Mehrere hundert Stellen wären zu vergeben. Vor allem in den Bereichen IT und Compliance bestehe ein grosses Vakuum. Die Branche leide laut dem Präsidenten der Basler Bankiervereinigung immer noch unter dem Eindruck der Finanzkrise, als viele Stellen verloren gegangen oder nach Zürich verlagert worden seien. 4'200 Banker würden aus der Region Basel täglich nach Zürich pendeln. Umgekehrt würden nur rund 1'000 Bankangestellte aus der restlichen Schweiz oder aus dem Ausland nach Basel kommen. ("Tages-Anzeiger" S. 10)

SPRACHASSISTENTEN: Die Nutzung von Sprachassistenten nimmt in der Schweiz zu, wie die "NZZ am Sonntag" schreibt. Die Zahl der Nutzer sei innert eines Jahres auf 51 Prozent von 37 Prozent gestiegen, wie eine Untersuchung des Luzerner Marketingprofessors Reto Hofstetter zeige. Hofstetter erwartet laut der Zeitung, dass die Werte weiter klettern werden vor allem wegen der zunehmenden Verbreitung von intelligenten Lautsprechern. Dabei helfe, dass die Sprachassistenten von Google und Swisscom TV seit kurzem auch Schweizerdeutsch verstehen würden, hiess es. (NZZaS S. 29)

BUNDESPRÄSIDENTIN: SP-Bundesrätin Simonetta Sommaruga hat gegenüber dem "SonntagsBlick" den Schleier über ihren Fokus im Präsidialjahr gelüftet. Es gehe um die Energiewende. "Angesichts der weltweiten Klimasituation und mit Blick auf die letzten Wahlen ist klar: Die Energie- und Klimapolitik hat Priorität. Wir brauchen mehr sauberen Strom aus der Schweiz", sagte sie im Interview mit der Zeitung. "Wir geben jedes Jahr Milliarden von Franken aus, um im Ausland teures Öl und Gas einzukaufen. Wenn wir stattdessen einheimischen sauberen Strom produzieren, hat das gleich zwei Vorteile: Wir sind weniger abhängig vom Ausland und wir schaffen Aufträge und Arbeitsplätze in der Schweiz." Mit Solarenergie könne die Schweiz mehr als doppelt so viel Energie produzieren wie die vier Atomkraftwerke zusammen, erklärte sie. Besonderes Potenzial sieht Sommaruga zudem in der Landwirtschaft. "Die Bauern werden immer häufiger zu Stromproduzenten", sagte sie. Mit ihren Scheunendächern hätten sie die Flächen, um grosse Mengen Strom zu produzieren. Sonnenenergie sei eben auch ein Naturprodukt. Bei E-Autos sieht Sommaruga ebenfalls gute Entwicklungen und meint, dass die Autohersteller bei der Elektromobilität aufholten. Im Alltag werde die Energiewende aber kaum zu gravierenden Änderungen führen, sagte die Politikerin. "Wenn wir weniger Energie verschwenden, ändert sich unser Alltag kaum." (Sobli S. 4-7)

KAMPFJETS: Die US-Navy will der Schweiz 22 Tiger-Kampfjets abkaufen, die nicht mehr im Einsatz sind. Das Geschäft steht kurz vor dem Abschluss. Der Flugzeugkauf ist im Budget des US-Verteidigungsdepartements bereits eingeplant. Im "President's Budget" von Trump für das Jahr 2020 sind bei der Navy knapp 40 Millionen Dollar für den Deal reserviert, wie die "Sonntagszeitung" schreibt. Das sind ungefähr 1,8 Millionen pro Flugzeug. Verkaufsgespräche über diesen Deal hätten in diesem Sommer stattgefunden, sagte ein Sprecher von Armasuisse gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Er bestätigte die Informationen. Der Vertrag sei jedoch noch nicht unterzeichnet. Sobald das US-Verteidigungsbudget von Kongress und Senat aber bewilligt sei, könne der Vertrag abgeschlossen werden. Die Auslieferung der F-5 Tiger soll ab Januar 2021 erfolgen. Sie werden in Einzelteile zerlegt und in die USA geliefert, wo sie dann wieder zusammengesetzt werden. Nebst den 22 Jets soll die Navy auch Ersatzteile und Bodenmaterial aus der Schweiz erhalten. Die F-5 Tiger sind mittlerweile 35-jährig oder noch älter. Die amerikanischen Seestreitkräfte wollten die Jets aus der Schweiz offenbar erneuern und danach in Übungskämpfen als gegnerische Maschinen einsetzen. (SoZ S. 8)

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