Biel (awp) - Swatch hat sich gut vom Coronaeinbruch erholt. Der Uhrenkonzern verkaufte im vergangenen Jahr deutlich mehr Zeitmesser als 2020, als noch Lockdowns rund um den Globus und Reiseeinschränkungen das Geschäft arg gebremst hatten. Im laufenden Jahr will Swatch weiter zulegen.

Im Geschäftsjahr 2021 kletterte der Nettoumsatz von Swatch um 31 Prozent auf 7,31 Milliarden Franken, wie es am Dienstag in einer Mitteilung des Konzerns hiess. Die Verkäufe lagen damit in etwa in dort, wo sie von Analysten erwartet wurden.

Das Vorkrisenniveau hat Swatch noch nicht ganz erreicht. Um Währungseinflüsse bereinigt liegt der Umsatz den Angaben zufolge um gut 7 Prozent unter dem Wert von 2019. Im vierten Quartal allein gelang Swatch aber der Sprung über das Level von vor zwei Jahren.

Starkes China- und US-Geschäft

Getrieben wurde das Schmuck- und Uhrengeschäft von der starken Nachfrage aus China und den USA. Dort habe der Konzern historische Rekordumsätze erzielt, hiess es. Weniger gut lief es offenbar in Europa, wo die Luxusgüterbranche vor allem von Touristen aus Asien lebt. Die teils noch immer stark eingeschränkte Reisetätigkeit habe zu Verschiebungen in den Regionen geführt, erklärte Swatch.

Bereits wieder auf dem Niveau von 2019 ist indes das Retail-Geschäft von Konzernmarken wie Omega, Tissot oder Longines. Zwar sei das Ladennetz um gut ein Fünftel ausgedünnt worden, dagegen habe sich das Onlinegeschäft stark entwickelt.

Eine Normalisierung erfuhr auch der Produktionsbereich, wo Swatch etwa Uhrwerke und Bauteile für Uhren herstellt. Da seien die Umsätze in den letzten Monaten nahe an die Werte von 2019 gerückt. Der Auftragsbestand sei im Jahr sogar deutlich über das Vorkrisenniveau geklettert.

Wieder mit Gewinn

Bei den Ergebnissen legte Swatch zum Krisenjahr 2020 deutlicher zu als von Analysten erwartet. Der Betriebsgewinn (EBIT) wuchs auf 1,02 Milliarden Franken nach zuvor nur 52 Millionen. Die Marge rückte so auf 14,0 Prozent vor.

Unter dem Strich schaffte Swatch den Sprung zurück in die Gewinnzone. Der Konzern schrieb einen Reingewinn von 774 Millionen Franken nach einem Verlust von 53 Millionen im Jahr zuvor.

Es floss auch mehr Geld in die Kassen: Der operative Cash Flow nach Steuern kletterte um 58 Prozent auf 1,30 Milliarden Franken und die Nettoliquidität konnte beinahe ebenso stark auf 2,56 Milliarden erhöht werden.

Wie viel Geld Swatch an die Aktionärinnen und Aktionäre ausschütten wird, soll zu einem späteren Zeitpunkt entschieden werden. Der Verwaltungsrat werde dies an seiner nächsten Sitzung thematisieren.

Weiteres Wachstum erwartet

Im laufenden Jahr will Swatch weiter wachsen. Angestrebt ist ein Umsatzanstieg in Lokalwährungen im zweistelligen Prozentbereich. Viel verspricht sich der Konzern von den zahlreichen Neuheiten seiner Marken.

Ausserdem dürften Grossanlässe wie die Olympischen Winterspiele in Peking, wo Omega als offizieller Zeitnehmer präsent sein wird, das Geschäft weiter antreiben. Und Tissot werde im September als Timekeeper der Asian Games in Hangzhou weit über den chinesischen Markt hinaus sichtbar sein, heisst es.

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