Zürich (awp) - Die anhaltenden Sorgen rund um das weiter grassierende Coronavirus setzt die Aktien der Uhren- und Schmuckkonzerne Swatch und Richemont weiter unter Druck. Welche Folgen die wachsende Risikosituation für die Uhrenbranche haben kann, zeigt die am heutigen Donnerstag bekanntgegebene Absage der Genfer Uhrenmesse.

Die Aktien von Swatch und Richemont zählen in einem insgesamt stark nachgebenden Schweizer Gesamtmarkt (SMI: -1,6%) zu den grössten Verlierern. Gegen 09.40 Uhr büssen Swatch 2,5 Prozent auf 229,20 Franken und Richemont 2,4 Prozent auf 67,16 Franken ein.

Nachdem bereits die Swatch Group die geplanten Uhrenpräsentationen ihrer Marken in Zürich abgesagt hatte, hat nun auch der Veranstalter des Genfer Uhrensalons entschieden, die diesjährige Ausgabe wegen der Risiken rund um das Coronavirus abzusagen. Die Messe hätte erstmals Ende April unmittelbar vor dem Basler Pendant, der "Baselworld", über die Bühne gehen sollen. Nun findet sie also in diesem Jahr nicht statt.

Die Absage der "Watches&Wonders" sei keine Überraschung, überrascht habe einzig, dass der Entscheid bereits zwei Monate vor der geplanten Durchführung gefällt wurde, erklärte Vontobel-Analyst René Weber auf Anfrage von AWP. Nach der Absage des Swatch-Anlasses und der von Richemont-Marken geprägten Genfer Messe, sei nun auch von einer Absage der Baselworld auszugehen. Für die Uhrenindustrie seien diese Absagen sehr zu bedauern, so Weber weiter.

Die momentane Branchenumfeld ist laut Weber sowieso schon belastet. Die Probleme im für die Uhrenindustrie wichtigen Absatzmarkt Hongkong, wo die Umsätze stark sinken, sowie das Ausbleiben chinesischer Touristen weltweit werde sich stark negativ auf die Verkäufe auswirken, fuhr der Analyst weiter. Entscheidend werde sein, wie lange diese Krise noch anhalte.

Die Analysten von Mainfirst haben ihr Rating für Richemont auf "Hold" von zuvor "Buy" sowie auch das Kursziel deutlich auf 73 von zuvor 91 Franken gesenkt. Und die UBS reduzierte die Kursziele sowohl für Richemont (auf 61 von 67 Fr.) als auch für Swatch (auf 165 von 203 Fr.).

Der Ausbruch des Coronavirus habe den weltweiten Verkauf von Luxusgütern in erster Linie an Chinesen erheblich beeinträchtigt, heisst es bei Mainfirst. Dies führe zu einer weiteren Verlangsamung des Konsums von Luxusgütern. Die Analysten der UBS gehen in ihrer Branchenstudie für China von einem Konsumrückgang von rund 15 Prozent im Jahr 2020 aus. Und nun werde sich die Nachfrage auch in anderen Ländern verlangsamen, da sich das Virus nun global ausbreite.

mk/rw