MONROVIA (dpa-AFX) - Im Zuge eines Finanzskandals sind in Liberia der Sohn von Ex-Präsidentin Ellen Johnson-Sirleaf sowie weitere hochrangige Mitarbeiter der Zentralbank festgenommen worden. Charles Sirleaf, stellvertretender Gouverneur der Zentralbank, und Dorbor Hagba, Chef der Banking-Abteilung, seien am Donnerstag festgenommen worden, sagte Polizeisprecher Moses Carter am Freitag. Milton Weeks, der ehemalige Chef der Bank, habe sich selbst gestellt. Zunächst sei noch keine Anklage erhoben worden.

Die Festnahmen folgten der Veröffentlichung eines Berichts einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft am Donnerstag. Der Bericht lässt darauf schließen, dass die drei Männer möglicherweise eine Rolle bei dem Verschwinden von frischgedruckten Geldscheinen im Wert von umgerechnet 14,4 Millionen Euro zwischen Juli 2016 und April 2018 gespielt haben könnten.

Die US-Botschaft in Liberia hatte das Unternehmen gebeten, in der Sache zu ermitteln, nachdem liberianische Medien im vergangenen Jahr über einen Container voller im Ausland gedruckter Geldscheine berichtet hatten. Dieser soll den Medienberichten zufolge nach Ankunft in dem westafrikanischen Land verschwunden sein.

Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft erklärte, es gebe keine Informationen, die diese Angaben bestätigen. Die neuen Geldscheine hätten die Zentralbank sehr wohl erreicht. In dem Bericht ist jedoch von "systematischen und verfahrensmäßigen Schwächen" bei der Zentralbank die Rede.

Johnson-Sirleaf kam 2006 an die Macht, drei Jahre nach dem Ende eines 14 Jahre währenden Bürgerkrieges. Für ihre Dienste um Befriedung und Versöhnung des Landes wurde sie 2011 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet./tse/DP/fba