NEW YORK (Dow Jones)--Die weitere Eskalation in der Russland-Ukraine-Krise sorgt am Dienstag an der Wall Street für Verluste. Zu Wochenbeginn, als es kurzzeitig nach Entspannung ausgesehen hatte, wurde in den USA wegen eines Feiertages nicht gehandelt. Die erfolgte völkerrechtswidrige Anerkennung der Separatisten-Gebiete im Osten der Ukraine durch Moskau dürfte die angedrohten Sanktionen des Westens nach sich ziehen. Zudem hat Präsident Putin die Entsendung russischer Truppen in die Ostukraine angeordnet.

Deutschland wird aufgrund des russischen Vorgehens den Zertifizierungsprozess für die Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 vorerst stoppen, erklärte Bundeskanzler Olaf Scholz. Die EU-Sanktionen gegen Russland zielen auf Banken, Finanzmärkte sowie den Handel mit dem Land ab, heißt es aus Brüssel.

Der Dow-Jones-Index verliert 1,0 Prozent auf 33.748 Punkte. Der S&P-500 gibt um 0,7 Prozent nach und für den Nasdaq-Composite geht es um 0,8 Prozent nach unten. Damit halten sich die Abgaben dennoch in Grenzen. Für viele Anleger an der Wall Street liege der Hauptbelastungsfaktor nach wie vor nicht in der Ukraine-Krise, sondern in der Zinswende der Fed, so ein Teilnehmer.

"Nachdem Russland die ostukrainischen Separatisten offiziell anerkannt und Truppen in die Region verlegt hat, könnten die Märkte beginnen, eine vollständige Invasion einzupreisen", so die ING. Vor diesem Hintergrund und in Anbetracht der erhöhten Volatilität und Unvorhersehbarkeit der Situation sollten die "Aufwärtsrisiken" für sichere Währungen wie den Dollar, den Yen und den Franken überwiegen, so die Devisen-Experten.

"Der größte Teil des Ausverkaufs an den globalen Aktienmärkten in diesem Jahr kann auf die zinspolitische Wende der wichtigsten Zentralbanken zurückgeführt werden", sagt Neil Shearing, Group Chief Economist bei Capitol Economics. "Dies deutet darauf hin, dass bei einer Eskalation des Konflikts noch erhebliches Abwärtspotenzial für die Aktienmärkte und Aufwärtspotenzial für sichere Häfen, einschließlich US-Anleihen besteht."

Mit Blick auf die kommenden Zinsschritte der US-Notenbank dürften die nach der Eröffnung anstehenden Einkaufsmanagerindizes für das Verarbeitende Gewerbe und den Service-Sektor für Februar sowie der Index des Verbrauchervertrauens, ebenfalls für Februar, dennoch Beachtung finden.


   Ölpreise schießen nach oben - Brent nähert sich 100-Dollar-Marke 

Mit der weiteren Eskalation schießen die Ölpreise nach oben, denn Russland ist eines der weltweit größten Förderländer. Brent näherte sich dabei sogar der Marke von 100 Dollar. "Eine russische Invasion dürfte den Preis auf mindestens 130 Dollar je Barrel ansteigen lassen und WTI mit sich ziehen. Es ist schwer vorstellbar, dass Brent in absehbarer Zeit wieder unter 90 Dollar fallen wird", so Analyst Jeffrey Halley von Oanda. Allerdings zeigt sich in den langfristigen Kontrakten keine Panik, da der Markt mittlerweile fest mit der Rückkehr des Iran als Anbieter am internationalen Ölmarkt rechnet.


   Home Depot überzeugt mit Zahlen - Dividendenerhöhung 

Die US-Baumarktkette Home Depot ist in ihrem vierten Quartal stärker gewachsen als erwartet und hat den Gewinn im Jahresvergleich gesteigert. Die Aktionäre sollen zudem eine um 15 Prozent höhere Dividende erhalten. Vor dem Hintergrund steigender Zinsen - historisch gesehen eine Herausforderung für den Sektor - müssen die Ergebnisse jedoch mehr als solide sein, so Analyst Michael Baker von D.A. Davidson. Für die Aktie geht es 5,0 Prozent abwärts.

Die Aktie von Medtronic gewinnt 2,0 Prozent. Das Medizintechnik-Unternehmen hat mit den Ergebnissen für das dritte Quartal die Erwartungen des Marktes leicht verfehlt. Der Ausblick traf dagegen die Schätzungen.


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INDEX           zuletzt  +/- %  absolut  +/- % YTD 
DJIA          33.748,26  -1,0%  -330,92      -7,1% 
S&P-500        4.318,31  -0,7%   -30,56      -9,4% 
Nasdaq-Comp.  13.438,11  -0,8%  -109,96     -14,1% 
Nasdaq-100    13.911,75  -0,7%   -97,79     -14,8% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT    Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  1,53       +6,3          1,47           79,8 
5 Jahre                  1,86       +4,0          1,82           59,8 
7 Jahre                  1,94       +2,6          1,91           49,7 
10 Jahre                 1,95       +2,2          1,93           43,8 
30 Jahre                 2,25       +1,0          2,24           35,4 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Di, 8:24 Uhr  Mo, 17:30 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,1342      +0,3%        1,1294         1,1339   -0,3% 
EUR/JPY                130,61      +0,7%        129,46         130,20   -0,2% 
EUR/CHF                1,0432      +0,7%        1,0339         1,0379   +0,6% 
EUR/GBP                0,8369      +0,6%        0,8316         0,8333   -0,4% 
USD/JPY                115,13      +0,4%        114,63         114,82   +0,0% 
GBP/USD                1,3551      -0,3%        1,3581         1,3609   +0,2% 
USD/CNH (Offshore)     6,3196      -0,1%        6,3407         6,3237   -0,6% 
Bitcoin 
BTC/USD             37.534,87      -0,2%     36.633,61      38.823,96  -18,8% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               94,15      93,95         +3,4%           3,08  +25,7% 
Brent/ICE               97,70      95,39         +2,4%           2,31  +26,0% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.904,66   1.906,20         -0,1%          -1,55   +4,1% 
Silber (Spot)           24,27      23,97         +1,3%          +0,30   +4,1% 
Platin (Spot)        1.090,01   1.078,00         +1,1%         +12,01  +12,3% 
Kupfer-Future            4,52       4,48         -0,0%          -0,00   +1,2% 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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February 22, 2022 09:41 ET (14:41 GMT)