Von Ross Snel

NEW YORK (Dow Jones)--Goldman Sachs ist bekannt dafür, die reichsten Investoren der Welt bei ihren Finanzanlagen zu beraten. Seit neuestem verwaltet die US-Investmentbank auch Anlageportfolios mit einem Volumen von gerade einmal 1.000 Dollar.

An diesem Dienstag startet Marcus Invest, ein vollständig digitales Investment-Management-Angebot, das sich an den Massenmarkt der Kleinanleger richtet. Es ist Teil eines größeren Strategiewechsels: Der Wall-Street-Riese verbreitert sein Angebot und bietet Finanzdienste für Kunden aus dem gesamten Spektrum an. Goldman hat bereits eine digitale Bank namens Marcus gestartet, die hochverzinsliche Sparkonten sowie Kredite anbietet. Marcus Invest wird nun in die bestehende Marcus-Website sowie die zugehörige App integriert.

Mit Marcus Invest steigt Goldman Sachs in den bereits gut gefüllten Markt der sogenannten Robo-Advisor ein. Dieses Geschäft gibt es seit etwa 15 Jahren. Pionierarbeit leisteten während der Finanzkrise die damaligen Neulinge Wealthfront und Betterment.

Es dauerte nicht lange, bis die automatisierte Beratung zu einem Muss für etablierte Finanzdienstleister wurde. Wettbewerber von Goldman wie der Fondsriese Vanguard und der Discount-Broker Charles Schwab bieten sie lange an. Ende vergangenen Jahres kündigte auch Goldman seinen Dienst an. Marcus Invest, so hieß es, werde irgendwann im ersten Quartal mit breiter Aufstellung an den Start gehen. Wie teuer das Angebot werden würde, blieb damals offen.

Seit vergangener Woche ist nun auch das klar: Marcus Invest wird eine jährliche Beratungsgebühr von 0,35 Prozent auf den Depotwert erheben, wie die Bank Journalisten verriet. Dieser Preis liegt auf einer Linie mit bestehenden Angeboten von Morgan Stanley und Wells Fargo. Anlegern, deren Depot hauseigene börsengehandelte Fonds (ETFs) enthalten, bekommen von Goldman allerdings einen Nachlass.

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February 16, 2021 09:29 ET (14:29 GMT)