Von Andrew Tangel

NEW YORK (Dow Jones)--Boeing hat Informanten zufolge mit einem neuen Defekt am 787 Dreamliner zu tun - dem jüngsten in einer Reihe von Produktionspannen, die zu Verzögerungen bei der Auslieferung von Flugzeugen geführt und die Aufmerksamkeit der US-Regierung auf sich gezogen haben.

Das neue Problem betrifft bestimmte Titanbauteile. Diese sind bei den in den vergangenen drei Jahren gebauten 787 schwächer als sie sein sollen, sagten mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Boeing und die Aufsichtsbehörden seien zu dem Schluss gekommen, dass das neue Titanproblem kein dringendes Sicherheitsrisiko für die derzeit fliegenden Flugzeuge darstellt, sagten die Informanten. Das Unternehmen habe sofortige Reparaturen an zwei nicht ausgelieferten Flugzeugen durchgeführt, die ein Flugverbot erhalten hätten, weil sie eine große Anzahl der schwachen Teile enthielten. Das Unternehmen rechne damit, die Auslieferung der Großraumflugzeuge frühestens im November wieder aufnehmen zu können, später als bisher angenommen.

Ein Boeing-Sprecher sagte, das Titanproblem sei vom Unternehmen im Rahmen einer fortlaufenden Prüfung entdeckt worden, da das Unternehmen sein Qualitätsmanagementsystem verfeinere.

Das neue Problem beim Dreamliner sowie die anderen bereits bekannten haben dazu geführt, dass Boeing auf Flugzeugen im Wert von mehr als 25 Milliarden Dollar in seinem Bestand sitzen bleibt.

Der Fund ist ein weiterer Beleg dafür, dass der Flugzeughersteller immer noch versucht, seine Produktionsabläufe in Ordnung zu bringen, obwohl CEO David Calhoun seit fast zwei Jahren versucht, den Ruf von Boeing als Hersteller von Qualitätsflugzeugen wiederherzustellen. Darüber hinaus untersucht die Federal Aviation Administration die Qualitätskontrollen des Konzerns.

Der Boeing-Sprecher sagte, das Unternehmen mache Fortschritte bei der Verbesserung der Produktion und hebe seine eigenen Standards trotz der Betriebsunterbrechungen an.

"Wir haben unser Augenmerk verstärkt auf die Qualität gerichtet und ermutigen alle Mitglieder unseres Teams und der Lieferkette ständig, alle Probleme anzusprechen, die Aufmerksamkeit erfordern", sagte der Boeing-Sprecher. "Wenn Probleme angesprochen werden, ist das ein Zeichen dafür, dass diese Bemühungen Wirkung zeigen."

Boeing hatte in den vergangenen Jahren mit einer Reihe von Produktionsproblemen zu kämpfen, die zusammen mit zwei 737 MAX-Abstürzen Ende 2018 und Anfang 2019 die US-Luftsicherheitsbehörden veranlassten, die Aufsicht zu verschärfen.

Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

DJG/DJN/uxd/jhe

(END) Dow Jones Newswires

October 14, 2021 08:41 ET (12:41 GMT)