James Vickers vom Versicherungsmakler Willis Re erklärte im Reuters-Interview, die Haftungsansprüche könnten sich auf eine Milliarde Dollar summieren. Das sei eine hohe Summe für den Luftfahrt- Rückversicherungs-Markt, "der sehr klein und sehr, sehr spezialisiert" sei. Das könnte die Branche über drei bis vier Jahre belasten.

Die britische Global Aerospace führt ein Konsortium von Versicherern und Rückversicherern, die Boeing versichern.

Die Münchener Rück hatte zuletzt die für sie zu erwartende Schadenshöhe aus dem Absturz auf 100 bis 120 Millionen Euro beziffert. Der Versicherungskonzern Talanx, zu dem auch die Hannover Rück gehört, erklärte derweil, als Teil eines Konsortiums wohl mit einem niedrigen zweistelligen Millionenbetrag dabei zu sein. Boeing habe eine Produkthaftpflicht-Police bei dem Konsortium abgeschlossen, das auch für die finanziellen Folgen eines vorübergehenden Flugverbots (Grounding Liability) aufkomme.

Zu den größten Rückversicherern der Welt zählen neben der Münchener Rück, die Swiss Re und Hannover Rück wie auch Berkshire Hathaway des Milliardärs Warren Buffett.

Vor gut drei Wochen war eine der neuen Boeing 737 MAX von Ethiopian Airlines in Äthiopien abgestürzt, 157 Menschen verloren ihr Leben. Beim Absturz einer Maschine des gleichen Typs waren im Oktober in Indonesien schon 189 Passagiere gestorben. Bis zur Feststellung der Ursache gilt praktisch weltweit ein Flugverbot für diese Flugzeug-Baureihe. Ein mit Spannung erwarteter Untersuchungsbericht über den jüngsten Absturz werde möglicherweise im Lauf der Woche veröffentlicht, sagte ein Insider.