NEW YORK (Dow Jones)--Nachdem die Wall Street schwache Konjunkturdaten aus China und den USA am Vortag erstaunlich locker weggesteckt hat, haben die Kurse ihren moderaten Anstieg am Dienstag fortgesetzt. Anleger setzten ihre Markthoffnungen auf die Berichtsperiode der Unternehmen - trotz des Mangels an Halbleitern und der Schwierigkeiten in den Lieferketten, hieß es.

Der Dow-Jones-Index stieg um 0,6 Prozent. S&P-500 und Nasdaq-Composite legten um jeweils 0,7 Prozent zu. Den 1.839 (Montag: 1.597) Kursgewinnern standen 1.455 (1.699) -verlierer gegenüber. Unverändert gingen 131 (144) Titel aus dem Handel.

Laut Bank of America haben in der ersten Woche 66 Prozent der berichtenden Unternehmen die Erwartungen sowohl umsatz- wie auch gewinnseitig geschlagen. Der historische Schnitt liege bei lediglich 47 Prozent. Investoren nutzten die Ausblicke der Unternehmen, um zu sehen, inwieweit die hohe Inflation durch höhere Preise an die Kunden weitergereicht werden könne.

"Es ist ein Markt, in dem man jetzt mehr Differenzierung sehen wird, weil es ein schwierigeres Umfeld ist. Wenn man sich die bisherige Gewinne-Entwicklung anschaut - ohne Finanzwerte -, fiel diese sehr gut aus", sagte Chefmarktstratege Daniel Morris von BNP Paribas Asset Management. Mit dem US-Versicherer Travelers überzeugte ein Finanzunternehmen die Anleger, der Kurs stieg um 1,6 Prozent. Das Unternehmen hat im dritten Quartal wegen hoher Schäden aus Naturkatastrophen weniger verdient als im Vorjahr, die Erwartungen aber deutlich übertroffen.


   Johnson & Johnson überzeugt mit optimistischem Ausblick 

Gut kam auch der Geschäftsbericht des Pharmakonzerns Johnson & Johnson an, der Kurs erhöhte sich um 2,3 Prozent. Das Geschäft mit Impfstoffen lief zwar bei weitem nicht so gut wie bei der Konkurrenz, gleichwohl hat der Konzern im dritten Quartal mehr verdient als erwartet und seine Jahresprognose erneut angehoben. Procter & Gamble fielen dagegen um 1,8 Prozent. Der Konsumgüterkonzern reagiert auf steigende Kosten für Fracht und Rohstoffe mit einer Preiserhöhung für eine Reihe von Haushaltsprodukten. Im abgelaufenen Quartal sank das Ergebnis.

Der Kurs von Philip Morris sank um 1,7 Prozent. Der Tabakkonzern hat zwar im dritten Quartal dank eines höheren Absatzes mehr verdient und umgesetzt als erwartet. Gleichwohl warnte der Konzern, die Knappheit bei Halbleitern könnte das Wachstum bei IQOS beeinträchtigen. Die Titel von Steel Dynamics ziehen um 0,8 Prozent an. Der Stahlkonzern hat im dritten Quartal den Nettogewinn aufgrund der stark gestiegenen Nachfrage und höherer Preise kräftig gesteigert.

Die regionale Bankgesellschaft Zions Bancorp (+1,6%) hat in der dritten Periode nur aufgrund der Auflösung von Rückstellungen die Gewinnerwartungen übertroffen. Wettbewerber Bank of New York Mellon (+0,4%) hat die Erwartungen zwar übertroffen, Händler bemängelten aber die gesunkenen Nettozinserträge. Bankenwerte gehörten jedoch aufgrund der gestiegenen Anleiherenditen insgesamt zu den Gewinnern. Der Sektor verbuchte ein Plus von 1,1 Prozent.


   Höhere Risikobereitschaft drückt Dollar 

Der US-Dollar gab auf breiter Front nach, Der DXY-Dollarindex fiel um 0,2 Prozent. Die Risikobereitschaft sei gestiegen, zudem bestehe Ungewissheit, ob US-Präsident Joe Biden Fed-Chairman Jerome Powell für eine zweite Amtszeit bestätigen werde, hieß es im Handel. Obwohl Powell der Favorit für den Posten bleibt, trüben fragwürdige Handelsaktivitäten von zwei regionalen Fed-Bankpräsidenten seine Aussichten, wie das Wall Street Journal berichtete.

Bitcoin zeigt sich zum Handelsstart des ersten in den USA gehandelten börsennotierten Bitcoin-Fonds fest, aber nicht auffällig. Der ETF erfreute sich einer regen Nachfrage. Sein Kurs stieg um über 4 Prozent.

Am Rentenmarkt fielen die Renditen am kurzen Ende des Marktes, am langen stiegen sie. Der Inflationsdruck bleibe hoch, könnte aber kurzfristig etwas nachlassen, urteilte Blackrock. Der schwache Dollar stützte indes den Goldpreis. Die Erdölpreise zogen nach ihrem Durchhänger des Vortages wieder an. Zeitweise lasteten leicht sinkende Erdgaspreise auf den Ölpreisen. Deren Höhenflug hatte zuletzt auch die Rohölpreise getrieben. Das kalte Wetter der nördlichen Hemisphäre und die Energieknappheit auf wichtigen Märkten hielten die Rohölpreise aber hoch, hieß es. Dazu kam ein Medienbericht, wonach Russland die in Aussicht gestellten höheren Gaslieferungen nach Europa davon abhängig machen könnte, dass die Regulierungsbehörden die Inbetriebnahme der Gaspipeline Nord Stream 2 genehmigen. Durch die umstrittene Pipeline kann Gas von Russland in die Europäische Union geleitet werden.


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INDEX                 zuletzt      +/- %       absolut      +/- % YTD 
DJIA                35.457,31      +0,6%        198,70         +15,9% 
S&P-500              4.519,63      +0,7%         33,17         +20,3% 
Nasdaq-Comp.        15.129,09      +0,7%        107,28         +17,4% 
Nasdaq-100          15.410,72      +0,7%        109,83         +19,6% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT    Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  0,39       -4,0          0,43           27,0 
5 Jahre                  1,16       -1,5          1,17           79,5 
7 Jahre                  1,47        1,7          1,45           81,8 
10 Jahre                 1,64        4,2          1,59           71,9 
30 Jahre                 2,08        4,7          2,04           43,7 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Di, 8:10 Uhr  Mo, 17:34 Uhr    % YTD 
EUR/USD                1,1635      +0,2%        1,1654         1,1604    -4,7% 
EUR/JPY                133,04      +0,2%        132,96         132,59    +5,5% 
EUR/CHF                1,0736      +0,1%        1,0728         1,0719    -0,7% 
EUR/GBP                0,8436      -0,2%        0,8458         0,8458    -5,5% 
USD/JPY                114,35      +0,0%        114,09         114,26   +10,7% 
GBP/USD                1,3792      +0,5%        1,3779         1,3719    +0,9% 
USD/CNH (Offshore)     6,3756      -0,8%        6,3972         6,4277    -2,0% 
Bitcoin 
BTC/USD             64.094,26      +3,7%     62.346,25      61.855,01  +120,6% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex               82,85      82,44         +0,5%           0,41   +73,2% 
Brent/ICE               84,97      84,33         +0,8%           0,64   +67,5% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)          1.769,81   1.764,88         +0,3%          +4,94    -6,8% 
Silber (Spot)           23,67      23,18         +2,1%          +0,49   -10,3% 
Platin (Spot)        1.042,25   1.038,98         +0,3%          +3,28    -2,6% 
Kupfer-Future            4,69       4,73         -0,8%          -0,04   +33,0% 
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October 19, 2021 16:11 ET (20:11 GMT)