Es kommt einem so vor, als würde alle paar Monate ein Silicon Valley-Brainiac mit der nächsten großen Autonomie-Revolution um die Ecke kommen. Doch dieses Mal soll alles anders sein! Oder auch nicht, denn die Anleger zeigten sich vom neuesten Streich nicht gerade begeistert – Tesla's Aktienwert war mal wieder auf Sinkflug. Die Präsentation hinterließ mehr Fragezeichen als Ausrufezeichen und führte zu einem schmerzhaften Kapitalverlust von 50 Milliarden Dollar für den Tech-Riesen.
 
Der auf der „We Robot“-Konferenz in Los Angeles vorgestellte Cybercab ist ein Zweisitzer ohne Lenkrad und Pedale, ausgestattet mit Teslas Autopilot-System. Neben diesem futuristischen Taxi präsentierte das Unternehmen den Robovan, einen elektrischen, autonomen Shuttle, der bis zu zwanzig Personen befördern kann. Tesla ließ verlauten, dass der Cybercab ab 2026 vom Band rollen und für weniger als 30.000 Dollar zu haben sein soll, was ihn zum Schnäppchen der Tesla-Flotte machen würde. Die größte Hürde dürfte jedoch sein, die Regulierungsbehörden von der Sicherheit dieses futuristischen Flitzers zu überzeugen.

Mit freundlicher Genehmigung von Tesla, Inc.

Doch Musk wäre nicht Musk, wenn er es bei diesen Ankündigungen belassen hätte. Nein, er legte noch einen drauf und präsentierte die Optimus-Roboter, angetrieben von künstlicher Intelligenz. Diese Roboter sind allerdings weit davon entfernt, wirklich autonom zu sein – eher ein PR-Stunt als der nächste große Wurf in Sachen Assistenztechnologie...

Mit freundlicher Genehmigung von Tesla, Inc.

Und als ob das noch nicht genug wäre, hat SpaceX, Musks Raumfahrtunternehmen, mal wieder alle Blicke auf sich gezogen: Am Sonntag, dem 13. Oktober, hob die Starship-Rakete von der Mechazilla-Startstruktur ab und erreichte eine Höhe von 70 km, bevor ihre Hauptstufe – 71 Meter hoch und etwa 250 Tonnen schwer – sanft zur Startrampe zurückkehrte, indem sie innerhalb weniger Sekunden von 5.000 km/h auf gerade mal 3 km/h abbremste.

Schon letztes Jahr ließ die Aussicht auf einen Börsengang von SpaceX die Investorenherzen höherschlagen. Damals taxierte man den Wert des Unternehmens auf schwindelerregende 180 bis 200 Milliarden Dollar – eine Zahl, die angesichts der jüngsten Erfolge und des allgemeinen Hypes nun wie Peanuts erscheint.

Zeichnung von Amandine Victor