FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen ziehen am Freitagnachmittag trotz schwächerer US-Einzelhandelsdaten wieder an. Diese haben sich im September unverändert entwickelt, erwartet worden war ein Plus von 0,3 Prozent. Tendenziell sind die Daten aus Marktsicht sogar leicht positiv zu werten, spricht eine schwächere US-Wirtschaft doch dafür, dass die US-Notenbank die Geldpolitik weniger stark als erwartet anziehen könnte. Der DAX gewinnt 1,9 Prozent auf 12.594 Punkte, der Euro-Stoxx-50 klettert um 2,0 Prozent auf 3.429 Punkte.

Damit setzen die Börsen die Rally vom Vortag fort. Auslöser dieser waren die US-Inflationsdaten für September. Zwar fielen sie erneut etwas höher als erwartet aus, was zunächst auch deutlich belastete. Im Anschluss machte sich aber beginnend an der Wall Street die Hoffnung breit, dass damit die Spitze gesehen sein dürfte und die Inflationsraten in den kommenden Monaten sinken dürften. Ob es sich bei der Erholung der Aktien diesmal um mehr handelt als nur eine sogenannte Bärenmarktrally bleibt abzuwarten.

Der Rücktritt des britischen Schatzkanzlers Kwasi Kwarteng hilft dem schwächelnden Pfund am Freitag nicht. Das Pfund verliert aktuell 1,2 Prozent auf 1,1189 Dollar. Die Märkte warteten auf Details einer Kehrtwende bei den von der Regierung geplanten schuldenfinanzierten Steuersenkungen, heißt es bei IG Group. "Jetzt wird der Markt abwarten, was tatsächlich beschlossen wird, und erst dann wird er sich entscheiden, ob er die Regierung durch einen weiteren Anstieg des Pfund und/oder einen Rückgang der Gilt-Renditen unterstützen wird."


   Temenos mit schwachen Zahlen 

Unternehmensseitig ist die Nachrichtenlage weiter dünn. Temenos stürzen um 18,8 Prozent ab. Die am Vorabend veröffentlichten Zahlen zum dritten Quartal des Schweizer Banksoftwarespezalisten sind deutlich unterhalb der Markterwartung ausgefallen. Temenos hat außerdem die Prognose gesenkt, sie liegt laut Analysten nun 30 Prozent unterhalb des Konsens.

Fraport (+1,3%) hat seine Passagier- und Frachtzahlen für September vorgelegt. Sie werden im Handel als neutral bezeichnet. Das Passagieraufkommen am Frankfurter Flughafen ist im September gegenüber dem Vorjahresmonat deutlich gestiegen, liegt aber immer noch um 27,2 Prozent unter dem September-Wert im Vorkrisenjahr 2019, was vor allem Folge des niedrigeren Geschäftsreiseverkehrs ist. Das Frachtaufkommen war derweil weiter rückläufig angesichts der gesamtwirtschaftliche Abkühlung sowie der Einschränkungen des Luftraums durch den Ukraine-Krieg.

Für Nordex geht es um 6,1 Prozent nach oben. Zwar hat das Unternehmen im dritten Quartal insgesamt weniger Aufträge für Windenergieanlagen und weniger Leistung erhalten, allerdings erhöhte sich der durchschnittliche Verkaufspreis je Megawatt Leistung (ASP) laut Nordex deutlich auf 0,90 Millionen Euro von 0,69 Millionen. Laut den Citi-Analysten liegt das 31 Prozent über dem Vorjahr und 14 Prozent über dem Vorquartal und 4 Prozent über der eigenen Erwartung. Die Preisdisziplin sei klar positiv, wobei die Interpretation der Faktoren schwierig sei.


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Aktienindex              zuletzt        +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.428,67        +2,0%       66,27     -20,2% 
Stoxx-50                3.404,74        +1,5%       49,14     -10,8% 
DAX                    12.594,05        +1,9%      238,47     -20,7% 
MDAX                   22.614,06        +1,7%      388,15     -35,6% 
TecDAX                  2.751,44        +2,1%       57,09     -29,8% 
SDAX                   10.671,12        +1,8%      188,92     -35,0% 
FTSE                    6.949,98        +1,5%       99,71      -7,2% 
CAC                     6.005,63        +2,2%      126,44     -16,0% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,24                    -0,04      +2,42 
US-Zehnjahresrendite        3,86                    -0,08      +2,35 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %    Fr, 8:18  Do, 17:01    % YTD 
EUR/USD                   0,9744        -0,3%      0,9789     0,9715   -14,3% 
EUR/JPY                   144,11        +0,2%      144,29     143,19   +10,1% 
EUR/CHF                   0,9774        -0,1%      0,9764     0,9961    -5,8% 
EUR/GBP                   0,8696        +0,8%      0,8651     0,8646    +3,5% 
USD/JPY                   147,91        +0,5%      147,43     147,39   +28,5% 
GBP/USD                   1,1205        -1,1%      1,1315     1,1237   -17,2% 
USD/CNH (Offshore)        7,2108        +0,4%      7,1723     7,2159   +13,5% 
Bitcoin 
BTC/USD                19.651,19        +1,2%   19.790,69  18.408,28   -57,5% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex                  87,04        89,11       -2,3%      -2,07   +23,7% 
Brent/ICE                  93,22        94,57       -1,4%      -1,35   +26,7% 
GAS                               VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF                 144,25       153,81       -6,2%      -9,56  +136,9% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)             1.651,43     1.666,30       -0,9%     -14,88    -9,7% 
Silber (Spot)              18,53        18,89       -1,9%      -0,36   -20,5% 
Platin (Spot)             903,95       897,95       +0,7%      +6,00    -6,9% 
Kupfer-Future               3,47         3,46       +0,5%      +0,02   -21,5% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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October 14, 2022 09:58 ET (13:58 GMT)