MADRID (dpa-AFX) - Die Corona-Krise und Probleme in Südamerika haben den Telekomkonzern Telefonica auch im dritten Quartal stark belastet. So sank das operative Ergebnis überraschend und unter dem Strich stand wegen einer Abschreibung auf das Argentinien-Geschäft ein Verlust. Das operative Ergebnis sei um drei Prozent auf 2,67 Milliarden Euro gefallen, teilte die Telefonica-Deutschland-Mutter am Donnerstag in Madrid mit. Von Bloomberg befragte Experten hatten mit einem Anstieg gerechnet.

Der Umsatz ging um zwölf Prozent auf rund 10,5 Milliarden Euro zurück. Wegen der schweren wirtschaftlichen Probleme Argentiniens musste der Konzern 785 Millionen Euro auf das Geschäft dort abschreiben. Deshalb verbuchte der Konzern in den Monaten Juli bis September einen Verlust von 160 Millionen Euro. Anleger reagierten enttäuscht auf die Zahlen. Die Papiere des Unternehmens büßten bis zu fünfeinhalb Prozent auf das Rekordtief von 2,807 Euro ein.

Mit dem Kursrückgang war die Aktie am Donnerstagvormittag nach dem finnischen Telekomausrüster Nokia der schwächste Wert des europäischen Sektorsindex Stoxx 600 Telecom. Die Aktie gehört seit einiger Zeit zu den größten Verlierern am Aktienmarkt. In diesem Jahr sank der Börsenwert des Unternehmens um mehr als die Hälfte auf 15 Milliarden Euro. In den vergangenen fünf Jahren büßte der Kurs rund drei Viertel seines Werts ein.

Unterdessen gab Telefonica bekannt, in Deutschland mit der Allianz ein Glasfasernetz aufbauen zu wollen. Beide Unternehmen sollen jeweils zur Hälfte am Gemeinschaftsprojekt beteiligt sein. Dabei sollen über sechs Jahre lang bis zu fünf Milliarden Euro investiert werden. Telefonica will 500 Millionen Euro in das Projekt stecken - von der Allianz soll eine Milliarde Euro kommen.

An dem Telefonica-Anteil sei die deutsche Telefonica-Tochter mit Sitz in München wiederum mit 20 Prozent beteiligt, der Rest sei Telefonica Infra zuzuordnen, sagte ein Sprecher. Telefonica Deutschland hält also am gesamten Projekt 10 Prozent. Mit der Glasfasergesellschaft sollen bis zu 2,2 Millionen Haushalte, vorwiegend in ländlichen Regionen, mit den neuen Anschlüssen bis ins Haus versorgt werden./ngu/zb/jha/