Dieser Trend werde sich im laufenden Jahr fortsetzen, prognostizierte Firmenchef Markus Haas bei der Vorlage der Bilanz am Mittwoch. "Wir rechnen mit starkem eigenen Kundenwachstum." Im vergangenen Jahr lockte das Unternehmen 1,3 Millionen neue Nutzer an, 100.000 mehr als 2022.

Dadurch wuchs der Umsatz den Angaben zufolge um 4,7 Prozent auf 8,6 Milliarden Euro. Treibende Kraft sei der überproportionale Anstieg der Hardware-Erlöse um gut 13 Prozent gewesen. Im vierten Quartal habe dieses Geschäftsfeld mit einem Plus von 24,3 Prozent sogar fast doppelt so stark zugelegt. "Dies ist vor allem auf die anhaltende Kundennachfrage nach hochwertigen Geräten zurückzuführen", erläuterte Haas. Operativ verdiente Telefonica Deutschland im vergangenen Jahr 2,6 Milliarden Euro, gut drei Prozent mehr als 2022.

Auf dieser Basis stellte das Unternehmen für 2024 einen leichten Anstieg der Erlöse in Aussicht. Der Betriebsgewinn werde voraussichtlich "im niedrigen bis unteren mittleren einstelligen Prozentbereich" zulegen. Die Dividende für 2023 soll wie für das Vorjahr bei 0,18 Euro je Aktie liegen.

STREITTHEMA MOBILFUNKFREQUENZEN

Bei der Pressekonferenz am Mittwoch sprach sich Haas erneut für eine Verlängerung der 2025 auslaufenden Nutzungsrechte für Mobilfunkfrequenzen aus, wie sie von der Bundesnetzagentur (BNetzA) erwogen wird. Die drei großen Netzbetreiber Telefonica Deutschland, Deutsche Telekom und Vodafone sollen diese fünf weitere Jahre behalten.

Dadurch sieht sich der Konkurrent 1&1, der mitten im Aufbau eines eigenen Mobilfunknetzes steckt, benachteiligt. Die Tochter des Internet-Konzerns United Internet legte am Mittwoch ein Gutachten des früheren Verfassungsrichters Udo Di Fabio vor, dem zufolge eine Verlängerung von Nutzungsrechten der etablierten Netzbetreiber ohne Berücksichtigung von 1&1 als Neueinsteiger verfassungswidrig sei.

Haas bezeichnete das Gutachten als Sturm im Wasserglas. Die BNetzA habe in dieser Frage einen Ermessensspielraum. Eine Abgabe von Frequenzen an 1&1, das seine Auflagen für den Netzaufbau verfehle, würde die Verbindungsqualität sämtlicher Mobilfunkkunden in Deutschland schmälern.

Telefonica Deutschland und 1&1 befinden sich seit längerem im Clinch. Im vergangenen Sommer hatte die United Internet-Tochter ihrem langjährigen Partner den Laufpass gegeben und nutzt nun in Regionen, in denen 1&1 kein eigenes Netz betreibt, die Infrastruktur von Vodafone.

(Bericht von Hakan Ersen, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)