Zürich (awp) - Der Chef des Laborausrüsters Tecan rechnet auch nach der Einführung von Covid-19-Impfungen mit einer anhaltend hohen Nachfrage. "Tecan wird mit einem sehr gut gefüllten Auftragsbuch ins nächste Jahr starten", sagte Achim von Leoprechting im Gespräch mit "Finanz und Wirtschaft" (Online).

Im ersten Halbjahr 2020 hatte das Unternehmen einen Anstieg der Order in Lokalwährung um rund ein Fünftel verbucht. "Wir beobachten immer noch dieselben Effekte", sagte der Unternehmenschef. Bremsend wirke die Reduktion von Aktivitäten in der Forschung und in der Pharmaindustrie. "Anderseits gibt es eine Welle privater sowie staatlicher Investitionen in die Testinfrastruktur, die gegen Ende des ersten Semesters so richtig begonnen hat und sich bis heute durchzieht."

Spitzennachfrage wird abnehmen

Von Leoprechting rechnet damit, dass die ungewöhnlich hohe Nachfrage nach Covid-Testinstrumenten und Verbrauchsartikeln bis weit ins nächste Jahr fortdauern wird. Die Spitzennachfrage werde zwar abnehmen, ein Grossteil der Investitionen sei aber nicht Covid-spezifisch. "Mittelfristig erwarten wir ein weiterhin erhöhtes Niveau für Verbrauchsmaterialien auf Basis der grösseren Anzahl an platzierten Instrumenten."

Länder wie China, Indien, Russland, Israel, Grossbritannien und die USA würden enorm viel investieren. Diagnostik werde nicht mehr als Stiefkind der Gesundheitsbranche angesehen, das nur Kosten verursacht. In China sei die Entwicklung dem Westen um einige Monate voraus. Dort sehe man, dass die Nicht-Covid-Märkte langsam wiedererstarken, während gleichzeitig immer noch in die Testinfrastruktur investiert wird.

Bei Prognose vorsichtig

Eine Anhebung der Prognose will der Tecan-CEO aber derzeit nicht in Aussicht stellen. In den Vorjahren habe man gegen Jahresende oft einen Nachfrageschub gehabt, der dieses Mal so nicht stattfinden werde. "In vielen Ländern gibt es immer noch das Szenario eines kompletten Lockdown." Das Unternehmen rechnet mit einem prozentual hohen einstelligen Umsatzwachstum und einer operativen Marge (EBITDA) von gegen 20 Prozent.

Der Unternehmenschef betonte zudem das anhaltende Interesse an Zukäufen. "Verwaltungsrat und Unternehmensleitung sind fest gewillt, in Akquisitionen zu investieren", sagte der CEO. Dabei seien auch grössere Zukäufe denkbar. "Wir können bis mindestens 1 Milliarde Franken gehen." Wegen Covid habe es hier jedoch einen Stillstand gegeben und die Bewertung mancher Zielfirmen sei nach oben getrieben worden.

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