Berlin (Reuters) - Die Entscheidung über den Standort der geplanten europäischen Chipfabrik von Intel zieht sich hin.

"Wir planen, so bald wie möglich eine Ankündigung zu machen", teilte eine Firmensprecherin der Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag mit. "Gegenwärtig laufen die Verhandlungen noch und sind vertraulich." Der ursprüngliche Plan von Intel-Chef Pat Gelsinger sah vor, einen Beschluss noch in diesem Jahr zu verkünden.

Deutschland rechnet sich gute Chancen auf den Zuschlag aus. Intel führt nach eigenen Angaben Gespräche mit Regierungsvertretern mehrerer EU-Länder. Letztlich will Gelsinger an einem Standort einen Komplex aus insgesamt acht Fabriken auf rund 500 Hektar bauen, wie er in einem Gespräch mit der "Frankfurter Allgemeine Zeitung" im September sagte. Jede einzelne der Fabriken kostet laut Gelsinger, der Mitte Februar das Ruder bei Intel übernommen hat und von der Softwarefirma VMware kam, zehn Milliarden Euro.

Als potenzielle Orte in Deutschland wurden immer wieder Dresden, Penzing in Bayern und Magdeburg genannt. Das sächsische Wirtschaftsministerium wollte keine Stellung nehmen. Der Bürgermeister von Penzing, Peter Hammer, sagte, bislang habe Intel noch keinen Kontakt zu der Gemeinde aufgenommen. Als möglicher Standort in dem bayerischen Ort kommt ein Fliegerhorst infrage. Geklärt werden müsse der Platzbedarf von Intel, sagte Hammer: Der Fliegerhorst sei lediglich 270 Hektar groß. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder sagte, letztlich liege die Entscheidung bei dem Unternehmen. "Mir wäre es lieber, es geht nach Bayern."

Die EU-Kommission arbeitet gerade an einer Strategie, um im Rahmen der "Agenda 2030" die Unabhängigkeit der Union und die technologische Eigenständigkeit der hiesigen Chipbranche sicherzustellen und mit Subventionen zu fördern. Ähnliches tun auch die USA und China. Im Moment werden mehr als zwei Drittel aller modernen Halbleiter in Asien hergestellt.