Eigentümer TAG Immobilien und Stadt Freiburg einig über die Zukunft des Einkaufszentrums Landwasser:

Abriss der alten Anlage aus den 1970er Jahren und Neuordnung des Areals für einen barrierefreien Neubau nach heutigen Standards mit Flächen für Einzelhandel, Dienstleistungen, Praxen und Gastronomie

Zusätzlich Wohnungsbau in den oberen Geschossen vorgesehen

Baubürgermeister Prof. Haag informiert Bauausschuss: Nächster Schritt ist Änderung des Bebauungsplans Landwasser-Süd

Die TAG Immobilien AG (TAG) plant für das Einkaufszentrum Landwasser an der Auwaldstraße eine Neubaulösung als Ersatz für die heutige Anlage, die in den 1970er Jahren gebaut und inzwischen "in die Jahre" gekommen ist. Aufgrund des wenig ansprechenden und funktional nicht mehr zeitgemäßen Zustands hat die Eigentümergesellschaft TAG in Abstimmung mit dem Bürgermeisteramt die Überlegungen einer Sanierung verworfen und sich für einen Neubau entschieden. Das künftige, größere EKZ soll den heutigen Standards eines Stadtteilzentrums entsprechen und - im Gegensatz zur heutigen Anlage - barrierefrei zugänglich sein, mit Flächen im Erdgeschoss für Einzelhandelsgeschäfte und Gastronomie sowie im 1. Obergeschoss für Büros und Praxen. Damit verbunden wird auch eine Neuordnung und Neugestaltung der dem EKZ zugehörigen öffentlichen Flächen.

Das ist das Ergebnis von mehreren Gesprächen zwischen dem Vorstand der Hamburger Immobiliengesellschaft, die seit Anfang 2011 Eigentümerin des EKZ ist, und dem Bürgermeisteramt. Der bauliche Zustand des Einkaufszentrums war seit langem von Bürgerinnen und Bürgern des Stadtteils, vom Bürgerverein sowie von Kunden und Mietern der Praxen sowie Laden- und Büroflächen kritisiert worden. Auch in den bürgerschaftlichen Arbeitsgruppen zu den Stadtteilleitlinien Landwasser war immer wieder gefordert worden, den jetzigen Zustand nachhaltig zu verbessern, weil das Einkaufszentrum von vielen Bürgerinnen und Bürgern häufig auch als Mitte und Treffpunkt des gesamten Stadtteils empfunden wird.

Nachdem die TAG verschiedene Optionen auch mit externen Partnern geprüft hatte, verständigten sich TAG und Stadt auf das Konzept, das alte EKZ abzureißen und die Anlage vollständig neu zu bauen.
In der heutigen (15.07.) Sitzung des Bauausschusses informierten Bürgermeister Prof. Martin Haag und Planungsamtsleiter Roland Jerusalem die Mitglieder über den aktuellen Stand und die jetzt geplanten weiteren Schritte. Aufgrund von Empfehlungen einer Einzelhandelsuntersuchung der TAG sind folgende Punkte vorgesehen:

  • Ansiedlung von Einzelhandel für die Grund- und Nahversorgung des Stadtteils, möglichst mit einem Lebensmittelmarkt, Discounter oder Biomarkt und Drogeriemarkt, sowie kleineren Fachgeschäften und Gastronomie.
  • Die Stadt und die TAG gehen davon aus, dass für den Stadtteil rund 4.700 Quadratmeter Verkaufsfläche sowie weiteren 2.500 Quadratmeter Fläche für Dienstleistungen (darunter auch ein Ärztehaus mit Flächen für mehrere Praxen sowie einer Apotheke) tragfähig und städtebaulich unbedenklich sind.
  • Die Bebauung soll bis zu sieben Geschosse hoch sein, d.h. Erdgeschoss mit Ladenflächen, 1. Obergeschoss Büros, Praxen usw., sowie bis zu fünf weitere Geschosse für Wohnungsbau. Über mögliche Zahlen zu Wohnungen und Wohnflächen sind im jetzigen Planungsstadium noch keine Aussagen möglich.

Aufgrund der Dimension des Projektes muss der für dieses Gebiet gültige Bebauungsplan 5-019 Landwasser-Süd von Grund auf überarbeitet werden. Derzeit steht das Verfahren ganz am Anfang, noch vor dem Aufstellungsbeschluss. In einem nächsten Schritt wird das Bürgermeisteramt Herbst 2015 einen Aufstellungsbeschluss im Bauausschuss beantragen. Mit dem geänderten Bebauungsplan sollen das Baukonzept, die Gestaltung des öffentlichen Raums und die Verkehrserschließung planerisch festgesetzt werden. Voraussichtlich soll die heutige EKZ-Fläche für die Neubaulösung nach Süden auf die derzeit als Parkplatz genutzte Fläche an der Auwaldstraße erweitert werden.

Noch offen ist die Frage der Zwischennutzung für die im EKZ ansässigen Geschäfte. Abriss und Neubau werden voraussichtlich mehr als ein Jahr dauern, in denen die Geschäfte provisorisch untergebracht werden müssen. Auch hier bemühen sich TAG und Stadt um Lösungen, mit denen die Versorgung des Stadtteils gewährleistet werden kann.

Das heutige Einkaufszentrum ist in den 1970er Jahren auf städtischen Erbbaugrundstücken gebaut worden, ebenso wie der Wohnungsbestand der TAG. Die Gesellschaft ist in Gesprächen mit dem Bürgermeisteramt über einen Erwerb der Erbbaurechte für die Flächen des neuen Einkaufzentrums. Der Erwerb der Erbbaurechte ist für die TAG ein wesentlicher Baustein im Rahmen der Projektentwicklung. Die Entscheidung über den Verkauf der Erbbaurechte ist Sache des Gemeinderats. Über den Verkauf wird entschieden, wenn ein abschließendes Nutzungs- und Erschließungskonzept für das neue EKZ mit Gewerbe und Einzelhandel, Dienstleistungen und Wohnungen sowie Verkehrserschließung vorliegt.

Oberbürgermeister Dieter Salomon und Baubürgermeister Martin Haag begrüßen nachdrücklich das Ergebnis der Verhandlungen mit der TAG. OB Salomon: "Jetzt besteht die Chance einer grundlegenden Neuordnung als ein Zentrum, das neben Einzelhandel und Dienstleistungen auch den Namen eines Stadtteilzentrums und Treffpunkts für die Menschen verdient." Ausdrücklich erkennt das Bürgermeisteramt die Zusagen der TAG an, mit den Investitionen in das Neubauprojekt einen großen Beitrag zu einer Aufwertung des Stadtteils zu leisten. "In den Arbeitsgruppen zu den Stadtteilleitlinien Landwasser haben die Bürgerinnen und Bürger deutlich gesagt, wie wichtig dieses Vorhaben für den ganzen Stadtteil ist!" sagt Bürgermeister Prof. Haag. Salomon und Haag danken der TAG für die Verhandlungen, mit denen die TAG als Eigentümerin ein klares Bekenntnis zu einer guten Entwicklung des Stadtteils abgebe.
Als wichtigen Beitrag zum Kommunalen Handlungsprogramm Wohnen wertet das Bürgermeisteramt die in den Obergeschossen des neuen Einkaufszentrums geplanten Wohnungen. Auch wenn zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Aussagen über die Anzahl der Wohneinheiten und die Wohnfläche möglich sind, so ist bereits jetzt von einer nachhaltigen Vergrößerung des Bestands auszugehen.

Landwasser gehört heute zu den Stadtteilen mit dem höchsten Durchschnittsalter der Bevölkerung. Deshalb tue es der Entwicklung des Stadtteils gut, wenn durch neue Wohnungen auch jüngere Menschen in das Quartier ziehen.

Der Bauausschuss stimmte dem Antrag der Verwaltung zu, das Änderungsverfahren für den Bebauungsplan Landwasser-Süd einzuleiten und dazu den Aufstellungsbeschluss vorzubereiten.
Stadt und TAG haben das Projekt in Grundzügen bereits dem Bürgerverein Landwasser vorgestellt. Für Herbst dieses Jahres ist eine öffentliche Bürgerinformation im Stadtteil geplant; ein Termin steht noch nicht fest.

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