MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Laborspezialist Synlab hat dank überraschend starker Sars-CoV-2-Testaktivitäten von Juli bis September seinen Ausblick erhöht. Der Umsatz dürfte 2021 bei 3,5 Milliarden Euro liegen, teilte das seit Kurzem im SDax notierte Unternehmen am Dienstagabend in München mit. Im Vergleich zum Vorjahr stelle die neue Prognose ein Wachstum von 34 Prozent dar. Zuvor war das Münchener Unternehmen, das erst Ende April an die Börse gegangen ist, von 3,2 bis 3,3 Milliarden Euro ausgegangen und damit von einem Wachstum zwischen 22 und 25 Prozent. Es ist bereits das zweite Mal, dass Synlab seine Prognose für dieses Jahr anhebt.

Die Synlap-Papiere verloren im frühen Handel trotz der besseren Aussichten in einem allerdings sehr schwachen Gesamtmarkt rund 0,7 Prozent auf 19,57 Euro und bauten damit die Verluste der vergangenen Tage weiter aus. Noch Anfang September hatte der Aktienkurs sein bisheriges Rekordhoch bei fast 22 Euro erreicht. Aktionäre der ersten Stunde vom Börsengang im April können sich trotz der jüngsten Verluste über einen Buchgewinn von acht Prozent freuen.

Die bereinigte Marge für das operative Ergebnis erwartet Synlab nun bei etwa 30 Prozent. Dies führe zu einem um Sondereffekte bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von mehr als einer Milliarde Euro. Bisher hatte Synlab damit gerechnet, dass der operative Gewinn 925 Millionen Euro übersteigen wird, nach 679 Millionen im Vorjahr. Synlab weist das Ergebnis bereinigt von planmäßigen Abschreibungen, Wertminderungen von Firmenwerten, Restrukturierungsaufwendungen sowie Akquisitionen und betrieblichen Einmalaufwendungen wie beispielsweise anteilsbasierte Vergütungen aus.

Beobachter hatten zuletzt Zweifel daran geäußert, ob Synlab sein hohes Wachstum in den kommenden Jahren weiter halten kann. Dies galt auch als Bremsklotz bei den Vorbereitungen zum Börsenstart, als das Unternehmen seine Aktien mit 18 Euro lediglich am unteren Ende der Spanne platzieren konnte.

Konzernchef Mathieu Floreani nimmt jedoch wie viele Gesundheitsexperten an, dass Covid-19 künftig endemisch, also örtlich begrenzt sein wird, oder sich bei einer bestimmten Population hält. Deshalb müsse auch in Zukunft viel getestet werden, ist der Manager überzeugt und hofft auf anhaltenden Schub auch für Synlab. Die jüngsten Zuwächse im Geschäft mit Corona-Tests wurden vor allem durch die Entwicklung der Delta-Variante getrieben.

Zudem will der Konzern auch weiterhin durch Übernahmen wachsen - in der Regel kauft das Unternehmen pro Jahr etwa 20 bis 30 Labore hinzu. Dieses Tempo will Floreani halten, wobei er den Fokus künftig auf Lateinamerika und Afrika legt. Synlab will früheren Angaben zufolge für Zukäufe jährlich rund 200 Millionen Euro in die Hand nehmen. Seit Jahresbeginn seien weitere Labore hinzugekommen, hieß es zuletzt. Große Konkurrenten sind etwa die Labordienstleister Sonic, Unilabs, Certa und Eurofins.

Weitere Details zu den Zahlen für das dritte Quartal will Synlab am 10. November 2021 vorlegen./he/lew/mne/zb