VERNIER (dpa-AFX) - Der Duftstoff -und Aromenhersteller Givaudan ist auch mitten in der Corona-Krise weiter gewachsen. Der Umsatz stieg im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf vergleichbarer Basis um 4 Prozent auf 3,22 Milliarden Schweizer Franken (3 Mrd Euro), wie der Konkurrent von Symrise am Dienstag in Vernier mitteilte. Nach einem Plus von 5,4 Prozent im ersten Quartal hat das Geschäft von Givaudan ab April folglich coronabedingt an Dynamik verloren. Das Management bestätigte dennoch seine Prognosen.

Die Aktie des schweizerischen Unternehmens rutschte am Vormittag um rund 0,4 Prozent auf 3768 Franken ab. Das Geschäftswachstum habe den Erwartungen entsprochen, kommentierte Gunther Zechmann vom US-Analysehaus Bernstein Research. Die Margenentwicklung sei gut gewesen, der freie Mittelzufluss hingegen schwach.

Der Konzerngewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) legte im ersten Halbjahr um 11,3 Prozent auf 734 Millionen Schweizer Franken zu. Die Ebitda-Marge lag bei 22,8 Prozent nach 21,3 Prozent ein Jahr zuvor. Unter dem Strich stieg der Reingewinn um 8,7 Prozent auf 413 Millionen Schweizer Franken. Der freie Mittelzufluss lag bei 5,5 Prozent des Umsatzes.

Givaudan erzielte im ersten Halbjahr sowohl mit Aromen für die Nahrungsmittelindustrie sowie mit Duftstoffen für Haushaltsartikel und Kosmetik höhere Erlöse. Zusatzstoffe des Konzerns sind beispielsweise in Seifen, Duschgels und Handcremes, aber auch in Fruchtsäften, Joghurts und Kaugummis zu finden. Givaudan profitierte von der hohen Nachfrage nach Fertiggerichten und Snacks in der Corona-Krise sowie dem gestiegenen Hygienebedürfnis der Kunden.

Das Geschäft mit Zusatzstoffen für Luxusparfüms schwächelte dagegen erheblich, die Umsätze brachen auf vergleichbarer Basis um 16,4 Prozent ein. Die Parfümindustrie litt insbesondere im zweiten Quartal unter der Schließung vieler Läden sowie dem weitgehend zusammengebrochenen Flugverkehr. Gerade an Flughäfen machen Parfümhersteller normalerweise gute Geschäfte.

Andere Geschäftsteile konnten das aber mehr als ausgleichen. Bezogen auf jene Segmente, die nicht von der Virus-Pandemie betroffen sind, berichtete Givaudan gar von einer exzellenten Entwicklung. Givaudan habe den Betrieb trotz Corona-Krise aufrechterhalten können, und die Lieferketten seien nur minimal beeinträchtigt gewesen. Der Konzern baute sein Geschäft weltweit aus, die stärkste Wachstumsrate verzeichnete Givaudan in Lateinamerika.

Als Zulieferer für Produkte des täglichen Bedarfs ist Givaudan auch vor dem weiteren Verlauf der Corona-Krise nicht allzu bange. Der Schweizer Konzern hält an seinen Mittelfristzielen fest. So soll der Umsatz aus eigener Kraft um 4 bis 5 Prozent pro Jahr zulegen. Vom Umsatz sollen 12 bis 17 Prozent als freier Mittelzufluss beim Unternehmen hängen bleiben. Auch an seiner Dividendenpolitik will das Management festhalten. So hat Givaudan seit dem Börsengang jedes Jahr die Ausschüttung je Aktie erhöht.

Diese Prognosen gelten für den mit diesem Jahr endenden fünfjährigen Strategiezyklus. Givaudan will bei seinem Investorentag im August neue Mittelfristziele ausgeben./niw/stw/men