Bern (awp) - Die Swisscom hat in den ersten neun Monaten mehr umgesetzt und verdient. Sonderfaktoren trieben den Gewinn unter dem Strich nach oben.

Insgesamt stieg der Umsatz um 1,7 Prozent auf 8,34 Milliarden Franken, wie der grösste Schweizer Telekomkonzern am Donnerstag bekannt gab. Im Schweizer Kerngeschäft stieg der Umsatz leicht um 0,3 Prozent auf 6,15 Milliarden. Während die Swisscom mehr Umsatz mit dem IT-Lösungsgeschäft mit Geschäftskunden machte, führte der Wettbewerbs- und Preisdruck zu einem Rückgang beim Umsatz mit Telekomdiensten. Die Zahl der Kunden sank im TV-, Breitband- und Mobilfunkgeschäft.

In Italien konnte der Konzern deutlich zulegen: Der Umsatz der Breitbandtochter Fastweb kletterte um 4,8 Prozent auf 1,76 Milliarden Euro. Sowohl bei den Privat- und Geschäftskunden sei man gewachsen, hiess es.

Die "Swisscom erzielt ein starkes finanzielles Ergebnis und weist eine gute Marktperformance aus", erklärte Konzernchef Urs Schaeppi im Communiqué.

Einmaleffekte beflügeln Gewinn

Der Gewinn profitierte von einer Reihe von einmaligen Effekten. Dies trieb den Swisscom-Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen EBITDA um 3,2 Prozent auf 3,47 Milliarden Franken nach oben. Unter dem Strich machte die Swisscom einen Gewinnsprung auf 1,54 Milliarden Franken. Das ist knapp ein Drittel mehr als in den ersten neun Monaten von 2020.

Mit den Zahlen hat die Swisscom die Markterwartungen beim Umsatz leicht verfehlt, beim Gewinn indes übertroffen.

Hauptgrund für den Gewinnsprung ist eine Beteiligung, welche die italienische Breitbandtochter Fastweb im Rahmen der strategischen Partnerschaft mit Telecom Italia als Kapitaleinlage in das neu gegründete Glasfasernetz-Unternehmen FiberCop übertrug.

Dies führte zu einer ergebniswirksamen Aufwertung der Beteiligung von 169 Millionen Franken im ersten Quartal. Zudem realisierte Swisscom aus dem Verkauf der Beteiligung an der Belgacom International Carrier Services einen Gewinn von 38 Millionen Franken. Hinzu kam ein Einmalertrag von 60 Millionen aus einer Anpassung bei der Pensionskasse.

Zusätzliche Millionen für Rechtsstreitigkeiten

Auf der anderen Seite legt die Swisscom im dritten Quartal zusätzliches Geld in Höhe von 30 Millionen Franken für Rechtsstreitigkeiten zurück, nachdem im zweiten Quartal bereits 22 Millionen Rückstellungen gebildet worden waren. Die Swisscom hat vor der Eidgenössischen Wettbewerbskommission und dem Bundesverwaltungsgericht Niederlagen im Streit um die Struktur beim Bau der Glasfasernetze erlitten.

Als Folge davon musste die Swisscom den Ausbau der Glasfasernetze mit nur einer Zuleitung von der Telefonzentrale bis zum Strassenschacht stoppen. Dies habe auch Folgen für die Glasfaser-Partnerschaft mit Salt, deren Auswirkungen nun überprüft würden, schrieb die Swisscom. Man baue nur noch Netzelemente nach dem Vierfasermodell.

Umsatzziel leicht gesenkt

Nun passt die Swisscom erneut die Ziele an. So erwartet der Konzern einen Umsatz von rund 11,2 Milliarden Franken, nachdem er bisher von rund 11,3 Milliarden Franken ausgegangen war. Gründe für die Rücknahme seien die Überprüfung der Glasfaser-Partnerschaft mit Salt sowie die Währungsentwicklung.

Gleichzeitig wird das Investitionsziel leicht erhöht auf 2,3 Milliarden Franken. Bislang wollte der Konzern 2,2 bis 2,3 Milliarden Franken investieren.

Die übrigen Zielvorgaben bleiben unverändert: So erwartet der Konzern einen EBITDA von 4,4 bis 4,5 Milliarden Franken. Die Dividende bleibt bei 22 Franken, wenn die Ziele erreicht werden.

jb/gab