Zürich (awp) - Der US-Hurrikan Ida und die Sommer-Unwetter in Europa kommen die Swiss Re teuer zu stehen. Die Katastrophenschäden belasten die diesjährige Rechnung des Rückversicherers stark, gleichzeitig bringt sich die Branche aber für weitere Preiserhöhungen in Stellung.

Die Swiss Re schätzt ihren eigenen Aufwand zur Begleichung der von "Ida" verursachten Schäden auf rund 750 Millionen US-Dollar, wie der Konzern am Dienstag mitteilte. Und die Juli-Unwetter in Europa, die vor allem in Deutschland für grosse Zerstörung gesorgt haben, dürften mit rund 520 Millionen Dollar zu Buche schlagen.

Das ist eine hohe Schadenlast für den weltweit zweitgrössten Rückversicherer. Bereits in der ersten Jahreshälfte hatten Naturkatastrophen wie der Wintersturm "Uri" in Texas oder Unwetter in Europa die Rechnung mit gut einer halben Milliarde Dollar belastet.

Damit dürften die 1,5 Milliarden Dollar, die Swiss Re in der Sachrückversicherung für Naturkatastrophen budgetiert hatte, aufgebraucht sein. Doch die Hurrikan-Saison in den USA ist noch in vollem Gange und es könnten durchaus noch weitere Wirbelstürme auf besiedelte Gebiete an den Küsten der USA treffen.

Hoffnung auf Preiserhöhungen

In Zeiten des Klimawandels, der am Ursprung immer zerstörerischer und häufiger auftretenden Naturphänomene steht, versuchen die Rückversicherer ihre Bilanzen zu schützen. Dies geschieht vor allem via höhere Prämien, die den Erstversicherungen in Rechnung gestellt werden.

Jahrelang herrschte aber Preisdruck in der Branche. Erst vor gut zwei Jahren gelang Swiss Re, Munich Re und Co. nach einigen sehr teuren Schadenjahren die Wende. Seither können die Rückversicherer ihre Prämien in den regelmässig anstehenden Vertragserneuerungsrunden stetig anheben. Und so soll es auch in Zukunft weitergehen.

Munich Re-Chef Torsten Jeworrek etwa verwies Anfang September anlässlich des Branchentreffens "Les Rendez-Vous de Septembre" auf die immer zahlreicher auftretenden Naturereignisse, die das Prämienniveau im Katastrophengeschäft weiter nach oben treiben dürften. Und auch Thierry Léger, bei der Swiss Re fürs Underwriting zuständig, unterstrich die Notwendigkeit höherer Rückversicherungspreise, um das Geschäft profitabel betreiben zu können.

Januar-Runde im Blick

Die nächste Gelegenheit für Preisanpassungen bietet sich anlässlich der Vertragserneuerungsrunde im Januar. Dann legen die Erstversicherer grosse Teile ihrer Verträge mit den Rückversicherungen neu auf. In diesen Verträgen übertragen sie Spitzenrisiken unter anderem für Naturkatastrophen an die Rückversicherer.

Experten rechnen im Januar mit weiteren Preissteigerungen. Schliesslich hätten Naturkatastrophen in diesem Jahr insbesondere auch in Europa grosse Schäden verursacht. Vor allem in den deutschen Bundesländern Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen haben die Fluten schlimme Spuren hinterlassen. Bei Swiss Re geht man insgesamt von versicherten Schäden in Höhe von 12 Milliarden Dollar aus.

Hurrikan "Ida" war derweil laut Swiss Re der bisher zweistärkste Hurrikan, der je auf den US-Bundesstaat Louisiana getroffen ist. Für die gesamte Versicherungsbranche schätzt sie die Schadenbelastung auf 28 bis 30 Milliarden Dollar. Nur der Hurrikan "Katrina" hatte 2005 in Louisiana noch grössere Schäden angerichtet.

mk/ra