Zürich (awp) - Die Aktien von Swiss Re steigen am Freitag gegen den allgemein negativen Trend. Händler verweisen auf den Zwischenbericht und sprechen von Anschlusskäufen.

Die Aktien von Swiss Re notieren um 09.25 Uhr um 2,7 Prozent höher mit 65,22 Franken. Derweil steigt der Leitindex SMI um ein halbes Prozent. Damit kann der Rückversicherer an den Vortagestrend anknüpfen. Allerdings bleibt Swiss Re dennoch eine Aktien mit einer der schlechtesten Performances im laufenden Jahr. Der Kurs ist nämlich 2020 um zwei Fünftel eingebrochen.

Händler beurteilen den Quartalsbericht als insgesamt gut, obwohl der Rückversicherungskonzern auch zwischen Juli und September wieder pandemiebedingte Rückstellungen für Schadenersatzforderungen bilden musste und rote Zahlen geschrieben hat. Doch der Verlust für die ersten neun Monate liegt unter den durchschnittlichen Erwartungen.

Analysten begrüssen vor allem die Prämien- und Gewinnentwicklung im dritten Quartal. Auf die ersten neun Monate bezogen würden sich die Combined Ratios in den Geschäftsbereichen P&C und Corso in etwa im Rahmen der Erwartungen bewegen, so heisst es.

Insbesondere im Bereich P&C schneidet der Rückversicherer deutlich besser als erwartet ab. Doch auch die Ergebnisbeiträge von Corso und Life Capital können sich Analysten zufolge sehen lassen. Einzig der Geschäftsbereich Life Re wisse nicht so recht zu überzeugen.

"Die Bewertung der Neunmonatszahlen hängt davon ab, ob man Covid-19 einbezieht oder nicht", fasst Simon Foessmeier von der Bank Vontobel sein Urteil zusammen. Die zugrundeliegenden Ergebnisse seien gut. Man könne die Realität von Covid-19 nicht ausschliessen, aber die Verbesserungen seien gut, wenn man sie um die Covid-19-Schäden bereinigt.

Gewinn im Q3 überrascht

UBS-Analyst Colm Kelly zeigt sich überrascht, dass im dritten Quartal sogar ein Gewinn resultierte. Er führt diesen Gewinn einerseits auf geringere pandemiebedingte Kosten, andererseits aber auch auf ein besseres Neugeschäft zurück. Zudem begrüsst Kelly die starke Eigenkapitalsituation.

Die Berufskollegen bei Mirabaud Securities gewinnen dem zurückliegenden Quartal ebenfalls vorwiegend positive Aspekte ab. Ihres Erachtens war es Swiss Re möglich, einen Teil der Verluste aus den ersten sechs Monaten wettzumachen.

Spätestens nach Aussagen der Erzrivalin Munich Re sei klar gewesen, dass im dritten Quartal auch auf die Swiss Re wieder pandemiebedingte Kosten zukommen würden. Dass den Aktien des Rückversicherers seit Jahresbeginn die undankbare Rolle des SMI-Schlusslichts zuteilwerde, überrasche vor diesem Hintergrund eigentlich nicht, verlautet es aus den Handelsräumen hiesiger Banken.

Ob Swiss Re die Kursgewinne über den Tag hinweg bewahren können, werde sich zeigen. "Aber mit den Ergebnissen, der tiefen Bewertung und der Aussicht auf eine attraktive Dividende dürfte sich die Aktie auf jeden Fall positiv von der Masse abheben, sagt ein Händler.

Kursimpulse dürften am Nachmittag von der Analystenkonferenz ausgehen. Dabei könnte das Unternehmen auch etwas Kursfantasie vor dem Investorentag vom 20. November aufkommen lassen, heisst es am Markt.

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