Zürich (awp) - Der Rückversicherer Swiss Re hat in den ersten neun Monaten 2022 wie erwartet einen Verlust erlitten. Zahlreiche Naturkatastrophen belasteten die Rechnung schwer, allen voran Hurrikan "Ian".

Der Verlust betrug nach neun Monaten 285 Millionen US-Dollar nach einem Gewinn von 1,3 Milliarden im Vorjahr, wie Swiss Re am Freitag mitteilte. Das war erwartet worden, nachdem der Konzern die Anleger vor einem Minus von rund einer halben Milliarde im dritten Quartal gewarnt hatte.

Der Verlust fiel allerdings weniger hoch aus als von Analysten (AWP-Konsens) im Vorfeld erwartet worden war. Diese hatten mit einem Minus zwischen 302 Millionen und 663 Millionen Dollar gerechnet.

Katastrophen belasten

Hagel und Dürre in Europa, Taifune in Asien, Überschwemmungen in Australien und vor allem die Hurrikane in Nordamerika bescherten den Versicherungen in diesem Jahr hohe Kosten, die sie zum Teil an die Rückversicherer weiterreichen. Zudem drücken die Folgen der Inflation, die Ukraine-Krise und die schwachen Finanzmärkte auf die Ergebnisse der Swiss Re.

Insgesamt hätten Grossschäden aus Naturkatastrophen nach neun Monaten mit 2,7 Milliarden Dollar belastet, heisst es. Beinahe die Hälfte davon verursachte Hurrikan "Ian", der Ende September von der Karibik aus über Florida und South Carolina hinweggefegt ist und schwere Schäden an Häuser, Autos oder Infrastruktur verursacht hat.

Im Schadengeschäft (P&C Re) machte sich das stark bemerkbar: Die Sparte verzeichnete einen Verlust von 283 Millionen Dollar und der wichtige Schaden-Kosten-Satz verschlechterte sich um beinahe 9 Prozentpunkte auf 106,1 Prozent. Liegt die Quote über 100 Prozent, dann schreibt die Sparte einen operativen Verlust.

Gewinn im Lebengeschäft

Besser läuft es in der Lebensrückversicherung (L&H Re), wo Swiss Re in den ersten neun Monaten einen Gewinn von 221 Millionen Dollar schrieb nach einem kleinen Verlust im Vorjahr. Die Schäden in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie hätten sich auf 608 Millionen halbiert, heisst es. Nun sei die Sparte auf Kurs, um das Gewinnziel von 300 Millionen Dollar im Gesamtjahr 2022 zu erreichen.

In der Erstversicherung für Firmen, der Sparte "Corporate Solutions", erzielte die Swiss Re einen zum Vorjahr etwas tieferen Gewinn von 356 Millionen Dollar. Hier wurden wegen des Ukraine-Kriegs und für Naturkatastrophen 187 Millionen zurückgestellt.

Zu spüren bekam der Rückversicherer auch die rückläufige Börsenentwicklung im laufenden Jahr. Die Rendite auf den Kapitalanlagen rutschte auf 1,6 Prozent ab von 3,0 Prozent im Vorjahr.

Mittelfristig zuversichtlich

Die im Zuge der Gewinnwarnung von Mitte Oktober nach unten revidierten Aussichten bestätige die Gesellschaft derweil am Freitag. Der Rückversicherer wird im Gesamtjahr die ursprünglich angepeilte Eigenkapitalrendite von 10 Prozent wohl nicht erreichen. Mittelfristig zeigte sich Firmenchef Christian Mumenthaler laut Mitteilung jedoch zuversichtlich, die Rendite wie vorgegeben auf 14 Prozent zu steigern.

Swiss Re sei für die im Januar bevorstehenden Vertragserneuerungen in Anbetracht der nach wie vor steigenden Preise und der guten Kapitalisierung in einer "günstigen Position", so Mumenthaler. Die Gruppe will weiter wachsen: In den ersten neun Monaten stiegen die Nettoprämieneinnahmen bereits um 1,3 Prozent auf 32,4 Milliarden Dollar.

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