Zürich (awp) - Die Aktien von Swiss Re sind am Donnerstag mit deutlichen Aufschlägen in den regulären Handel gestartet. Auslöser dafür sind vom Rückversicherer bestätigte Medienberichte, wonach mit dem japanischen Telekom- und Medienkonzern Softbank Gespräche über eine mögliche Minderheitsbeteiligung geführt wurden. Softbank würde Aktien mit einem Aufschlag erwerben. Analysten sind von dem Schritt überrascht, können ihm aber Positives abgewinnen.

Bis um 09.30 Uhr ziehen die Swiss Re-Papiere um 5,7% auf 95,30 CHF an, womit sie zusammen mit Zurich Insurance den am SMI gemessenen Gesamtmarkt (+0,05%) quasi im Alleingang im Lot halten.

Laut amerikanischen Medien soll eine Beteiligung von 10 Mrd USD oder bis zu einem Drittel zur Diskussion stehen. Damit wären die Japaner der grösste Aktionär von Swiss Re. Analysten hatten diese Kombination zwischen einem Technologieunternehmen und einem Rückversicherer nicht erwartet. Dem für UBS zuständigen Experten etwa erschliesst sich die strategische Logik eines solchen Deals auf den ersten Blick nicht.

"Warum nicht?", urteilt dagegen die Bank Vontobel. Softbank blicke auf eine lange Geschichte mit vielen Grossinvestitionen in führende Technologieunternehmen wie Yahoo, Alibaba, Uber, We-work oder die kürzliche Übernahme des britischen Chip- und Softwareentwicklungskonzerns Arm Holding zurück. Das Unternehmen sei zudem zuletzt auch im Insurtech-Bereich aktiv gewesen und habe an einer Finanzierungsrunde beim US-Versicherungsunternehmen Lemonade teilgenommen, ergänzt die ZKB.

Für die Deutsche Bank heisst das Schlüsselwort "Big Data". Denn Rückversicherer sässen auf vielen Daten, die sie in der Vergangenheit aber nicht immer optimal genutzt hätten. Gleichzeitig werde das Geschäftsmodell durch neue Risiken wie Cyberkriminalität und autonome Fahrzeuge herausgefordert. Es wäre daher "sehr sinnvoll", wenn sich Rückversicherer mit Technologieunternehmen zusammenschliessen, folgert der zuständige DB-Analyst. Denn eine verbesserte Datenanalyse verschaffe Wettbewerbsvorteile.

Die Investitionen haben die Japaner via den mit 100 Mrd USD ausgestatten "Softbank Vision Fund" getätigt - den grössten Private Equity Fonds der Welt. Der 2017 geschlossene Fond wurde mit viel Geld aus Saudi-Arabischen alimentiert, aber auch einer Milliarde Dollar von Apple.

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