Zürich (awp/sda) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

SWISS RE: Der Chefökonom von Swiss Re, Jérôme Haegeli, wertet den kürzlich veröffentlichten IPCC-Bericht zum Klimawandel als Appell an die Gesellschaft, die Wirtschaft und an die Staaten, mehr gegen den Klimawandel zu unternehmen. Er begrüsse die klaren Feststellungen des Berichts sehr, sagt Haegeli im Gespräch mit der "NZZ am Sonntag". Die klaren Aussagen seien eine grosse Chance, damit mehr gegen den Klimawandel unternommen werde, sie setze Firmen und Regierungen allerdings auch unter Druck: Das Prozessrisiko steige. Haegli verweist auf zwei kürzliche Gerichtsurteile gegen den Öl- und Gasriesen Shell sowie gegen die deutsche Regierung, welche beide zu mehr Klimaschutz verpflichtete. Vor fünf Jahren sind solche Urteile laut Haegeli noch unvorstellbar gewesen. Mit den unmissverständlichen Aussagen im neuen IPCC-Bericht würden diese rechtlichen Risiken nun noch grösser, sagte der Chefökonom der Swiss Re weiter. (NZZaS, S. 25; siehe auch separate Meldung)

UBS: UBS-Chef Ralph Hamers stösst mit seinen Plänen für die Informatik der Bank offenbar intern auf Widerstand. Wie die "Sonntagszeitung" schreibt, will Hamers die zum Teil in die Jahre gekommenen IT-Lösungen in ein neues, einheitliches System überführen. Mit der neuen Gesamtlösung soll die Bank schneller und flexibler auf Kundenbedürfnisse und Marktveränderungen reagieren können und die Betriebskosten senken. Bei seinem früheren Arbeitgeber lancierte Hamers bereits ein ähnliches Projekt, konnte dieses aber nicht mehr zu Ende bringen. Wie die "Sonntagszeitung" mit Bezug auf das "Managermagazin" schreibt, habe Hamers das Projekt bereits dem VR vorgeschlagen. Dieser gebe jedoch noch kein grünes Licht, was unter anderem mit den Kosten, aber auch mit der im Vergleich zu Hamers' früherer Arbeitgeberin ING unterschiedlichen Geschäftsstruktur zusammenhängen soll. (SoZ, S. 34)

BUNDESRAT: Gesundheitsminister Alain Berset ruft die Schweizer Wirtschaft zu einem grösseren Engagement in der laufenden Impfkampagne gegen das Coronavirus auf. Da sei noch viel Luft nach oben, sagte Berset in einem Interview mit dem "SonntagsBlick". Die Unternehmen, Sportclubs, Fitnesscenters und Kulturorganisationen, die so stark unter der Corona-Pandemie gelitten hätten, sollten ein Interesse daran haben, dass möglichst viele Personen sich impfen liessen. Unternehmen könnten etwa Angebote lancieren, damit sich Mitarbeitende im Unternehmen impfen lassen könnte. Der Bundesrat bedauert, dass die Impfquote hierzulande tiefer ist als im Ausland. (SoBli; siehe auch separate Meldung)

POST: Die Post leert seit Ende Mai ihre gelben Briefkästen früher, weniger häufig und am Wochenende seltener. Die Post will damit einen einstelligen Millionenbetrag sparen. Die neue Praxis führe aber dazu, dass die Post ein "Dauerärgernis" der Stiftung für Konsumentenschutz sei, schreibt die "Schweiz am Wochenende". Denn mit den Anpassungen ist bei einem A-Post-Brief nicht mehr garantiert, dass er am nächsten Tag ankommt, wie etwa Gewerbeverbandsdirektor Hans-Ulrich Bigler gegenüber der Zeitung sagt. Deshalb ärgert die neue Praxis nebst Privatkunden auch Unternehmen. (Schweiz am Wochenende, S. 12)

ALDI: Jérôme Meyer, Chef des Discounters Aldi in der Schweiz, hat für sein Unternehmen grosse Expansionspläne. Vor allem in den Städten will er noch mehr Filialen eröffnen, wie er im Interview mit der "Schweiz am Wochenende" sagt. Aldi hat laut Meyer während der Coronakrise sehr viele neue Kunden gewonnen, auch weil Unsicherheit zu grösserem Kostenbewusstsein führe. Obwohl Aldi keine Umsatzzahlen in der Schweiz bekannt gibt, gab Meyer im Gespräch an, der Detailhändler sei 2020 prozentual stärker gewachsen sei als die Konkurrenz. (Schweiz am Wochenende, S. 13)

PALLAS KLINIKEN: Die Pallas Kliniken sind laut einem Bericht in der Samstagsausgabe des "Tages-Anzeigers" von einer Cyberattacke getroffen worden. Eine Sprecherin der Pallas Kliniken sagte gegenüber der Zeitung, man sei Opfer eines Angriffs von Cyberkriminellen geworden. Patientendaten seien allerdings nicht betroffen und auch die Patientenversorgung sei jederzeit sichergestellt gewesen. Laut dem Bericht ist bisher noch unklar, wer für die Attacke verantwortlich ist. Und auch ob es eine Lösegeldforderung gab, gab die Klinikgruppe nicht bekannt. (Tages-Anzeiger, S. 6)

BERGBAHNEN: Wegen Regen, Pandemie und fehlenden internationalen Gästen sind die Umsätze der Bergbahnen gegenüber dem letzten normalen Sommer 2019 um 33 Prozent eingebrochen. Zwei schlechte Wintersaisons in Folge und jetzt eine viel schlechtere Sommersaison als erwartet - die Folgen für die Finanzkraft der Bahngesellschaften seien verheerend, sagt Berno Stoffel, Direktor von Seilbahnen Schweiz, gegenüber der "Sonntagszeitung". Bereits vor der Pandemie hatten laut einer Auswertung des Bergspezialisten und Wirtschaftsprofessors Philipp Lütolf viele Bergbahnen Mühe gehabt, finanziell über die Runden zu kommen. Nach diesem Jahr werde die Finanzkraft und Investitionsfähigkeit der Bergbahngesellschaften schlechter sein, sagte Lütolf. (SoZ, S. 31).

UNGLEICHHEIT: Insgesamt befindet sich die Schweiz in Sachen Einkommens- und Vermögensungleichheit im internationalen Vergleich etwa im Mittelfeld, wie die auf Ungleichheit spezialisierte Ökonomin Isabel Martinez im Interview mit dem "Tages-Anzeiger" sagt. Das Einkommen der 0,1 Prozent Reichsten in der Schweiz hat sich seit den Neunzigerjahren allerdings verdoppelt. Treiber dafür sind laut Martinez etwa die Globalisierung und Digitalisierung, die Veränderung in der Gesellschaft und die Einführung anreizbasierter Löhne. Durch die Coronakrise dürfte sich die Ungleichheit laut der Forscherin allerdings verschärft haben: So hätten Kinder von Menschen mit tieferem Bildungsniveau während der Pandemie am stärksten gelitten und am meisten verpasst. Um eine Umverteilung von oben nach unten zu erreichen, eignet sich laut Martinez die Erbschaftssteuer am besten. (Tages-Anzeiger, S. 31)

LOHNDISKRIMINIERUNG: Gemäss Gleichstellungsgesetz müssen Unternehmen mit über 100 Beschäftigten neu eine Lohngleichheitsanalyse durchführen. Nun liegen erste Resultate vor - und sie überraschen: Denn die überwiegende Mehrheit der bisher ausgewerteten Firmen hat ein faires Lohnsystem, wie die "NZZ am Sonntag" schreibt. Gemäss einer Analyse der Universität St. Gallen halten 97 Prozent der Unternehmen das Gesetz ein. Eine Untersuchung des Salärberaters Comp-on kommt auf einen ebenfalls hohen Anteil von 95 Prozent. Während manche dies für sehr gute Werte halten, ziehen andere die Resultate in Zweifel.

(NZZ am Sonntag, S. 21)

IKEA: Ikea eröffnet im September eine Popup-Filiale am Zürcher Hauptbahnhof, die bis im Februar 2022 geöffnet bleibt. Dort sollen Ikea-Berater den Kunden bei Zusammenstellen ganzer Einrichtungslösungen helfen, wie die "NZZ am Sonntag" schreibt. Anders als bei dem im Jahr 2017 eröffneten Popup-Store an der Zürcher Bahnhofstrasse gibt es im neuen Geschäft allerdings keine Artikel vor Ort zu kaufen. Stattdessen werden diese bei Bestellung aus dem Lager geliefert. (NZZaS, S. 23)

LEBENSMITTELWERBUNG: Das Bundesamt für Landwirtschaft denkt laut einem Artikel der "NZZ am Sonntag" darüber nach, Werbung für Billig-Fleisch zu verbieten. Rabatte für Fleisch seien oft reine Frequenzbringer, was nicht der Wertigkeit von Fleisch entspreche und einem nachhaltigen Konsum nicht förderlich sei, sagt Vizedirektor Adrian Aebi gegenüber der Zeitung. Der kontroverse Vorschlag ist laut "NZZ am Sonntag" ein Hinweis, wie der Bund Bauern, Konsumenten und Handel auf Nachhaltigkeit trimmen will. Entsprechend scharf fallen die Reaktionen bei Politikern und Branchenverbänden aus. (NZZaS, S. 11)

BILDUNG: Die Schweiz erlebt derzeit einen beispiellosen Boom an Homeschooling. Waren im Sommer 2019 schweizweit rund 2200 Kinder für den Unterricht daheim angemeldet, so sind es zum Schulbeginn 2021 knapp eineinhalbmal so viele: rund 3200. Das zeigt eine Umfrage der "NZZ am Sonntag" bei den Bildungsdirektionen. Gemessen an der Gesamtzahl von knapp einer Million schulpflichtigen Kindern ist der Home-Schooling-Anteil zwar immer noch sehr klein. Doch die Nachfrage wächst. Besonders stark ist der Anstieg im Kanton Zürich, wo sich die Zahl zwischen 2019 und 2021 von 250 auf 500 verdoppelt hat. Im Kanton Zürich ist die Ursache für die Verdoppelung laut Bildungsdirektion auf die Pandemie zurückzuführen. Dabei beobachte man zwei Gruppen, die sich für Home-Schooling entscheiden: Jene, die Angst hätten, dass die Kinder das Virus mit nach Hause bringen, und jene, die die Schutzmassnahme ablehnten. (NZZaS, S. 9)

HOMEOFFICE: Grosse Unternehmen in der Schweiz machen sich Gedanken über die Arbeitswelt nach Corona. Sie machen ihre Büros fit für die Zukunft, wie die "Sonntagszeitung" schreibt. Der Energiekonzern Axpo etwa führt vermehrt Desk-Sharing ein und spart so an Fläche. Dadurch erwarte man eine mögliche Reduktion von bis zu 20 Prozent. Auch andere Unternehmen wie Swisscom, UBS oder Swiss Re denken über die Zukunft ihrer Büros nach: Einzelplätze werden durch Begegnungszonen ersetzt. Doch das Homeoffice sei ein zweischneidiges Schwert, sagt Oliver Schiltz von der Personalberatung Heidrick & Struggles. Durch die Arbeit von zuhause geht auch Verbundenheit mit dem Unternehmen verloren. (SoZ, S. 32)

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