Berlin (Reuters) - Die Folgen des Klimawandels können die sieben wichtigsten Industriestaaten (G7) einer Studie zufolge viele Billionen Dollar Kosten.

Ohne ehrgeizige Maßnahmen zur Bekämpfung der Klimakatastrophe werde die jährliche Wirtschaftsleistung dieser Staatengruppe im Jahr 2050 um durchschnittlich 8,5 Prozent gedrückt, geht aus einer am Montag veröffentlichten Untersuchung der Entwicklungsorganisation Oxfam hervor. Der Verlust beliefe sich insgesamt auf 4,8 Billionen Dollar. Er fiele doppelt so hoch aus wie die Folgen der Corona-Pandemie, die das Bruttoinlandsprodukt der G7-Länder Deutschland, Frankreich, Italien, Japan, Kanada, Großbritannien und USA um durchschnittlich 4,2 Prozent einbrechen ließen. Oxfam beruft sich bei seiner Berechnung auf eine Analyse des Instituts des Rückversicherers Swiss Re.

Die Organisation fordert die Staats- und Regierungschefs der G7-Länder auf, sich bei ihrem kommenden Gipfel in Cornwall auf einen schnelleren und stärkeren Abbau der CO2-Emissionen zu einigen. Durch schleichende, chronische Risiken wie Hitzestress und andere gesundheitliche Auswirkungen, den Anstieg des Meeresspiegels und die Verringerung landwirtschaftlicher Produktivität könnten andere Länder noch weitaus stärker leiden als die großen Industrienationen. So könnte Indiens Wirtschaft 2050 um 27 Prozent geringer ausfallen als ohne die Klimakrise. Für die Philippinen wird ein Verlust von 35 Prozent prognostiziert, für Kolumbien von 16,7 Prozent.

"Die prognostizierten wirtschaftlichen Turbulenzen in den wohlhabenden G7-Ländern sind nur die Spitze des Eisbergs", sagte Oxfam-Experte Max Lawson. "In vielen wirtschaftlich benachteiligten Teilen der Welt werden Todesfälle, Hunger und Armut als Folge extremer Wetterereignisse zunehmen." Die wirtschaftlichen Argumente für bessere Klimamaßnahmen lägen auf der Hand. "Die G7-Regierungen müssen in den nächsten neun Jahren drastische Maßnahmen ergreifen, um die Emissionen zu senken und die Klimafinanzierung zu erhöhen", forderte Lawson.