MÜNCHEN/BADEN-BADEN (dpa-AFX) - Inflation und steigende Zinsen machen für die Versicherungsbranche weltweit die Eigenabsicherung gegen Risiken schwieriger. Die Rückversicherung könnte sowohl teurer als auch vom Angebot knapper werden, bei gleichzeitig steigender Nachfrage. Das erwartet die Munich Re, eines der weltweit bedeutendsten Unternehmen in diesem Geschäftsfeld. Die hohe Inflation treibt die Schadenssummen in die Höhe, wie Vorstandsmitglied Thomas Blunck und Deutschland-Chefin Claudia Hasse erläuterten. Erst- und Rückversicherer treffen sich ab Sonntag (23. Oktober) in Baden-Baden, um über Preise und Konditionen für die Vertragserneuerung zum bevorstehenden Jahreswechsel zu verhandeln.

Die steigenden Zinsen führen in einem komplizierten Mechanismus dazu, dass den Rückversicherern weniger Mittel zur Verfügung stehen, um Risiken von Erstversicherern wie der Allianz oder der Axa zu übernehmen. "Der Anstieg der Zinsen führt bei festverzinslichen Wertpapieren zu einem niedrigeren Wert der Papiere", sagte Blunck.

"Langfristig sind höhere Zinsen attraktiv, aber der kurzfristige Effekt kann dazu führen, dass weniger Kapazität in den Märkten verfügbar ist". Niedrigere "Kapazität" würde bedeuten, dass die Rückversicherer den Erstversicherern geringere Deckungen anbieten oder auch insgesamt weniger Verträge abschließen. Zuvor hatte die Swiss Re - einer der größten Konkurrenten der Munich Re - höhere Preise in Aussicht gestellt und die Erstversicherer aufgefordert, mehr Risiken auf eigene Rechnung zu übernehmen./cho/DP/stw